Am 29. Juli 1925 wurde Mikis Theodorakis geboren. Er war einer der bedeutendsten griechischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, der mit seinen Werken die griechische Kultur und Identität prägte. Er war aber auch ein engagierter Politiker und Aktivist, der sich für die Demokratie, den Frieden und die Menschenrechte einsetzte. Sein Leben war geprägt von Höhen und Tiefen, von Erfolgen und Leiden, von Idealismus und Realismus.
Theodorakis wurde auf der Insel Chios geboren. Seine Familie stammte aus Kreta und dem kleinasiatischen Cesme (heute Türkei). Er begann schon früh, sich für die Musik zu interessieren und schrieb mit zwölf Jahren sein erstes Lied. Während der deutschen Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg schloss er sich dem Widerstand an und wurde mehrmals verhaftet und gefoltert. Nach dem Krieg kämpfte er im griechischen Bürgerkrieg auf der Seite der Linken, was ihm erneut Verfolgung und Verbannung einbrachte.
Erst Mitte der 1950er Jahre konnte er seine musikalische Ausbildung fortsetzen. Er studierte Komposition am Pariser Konservatorium bei Olivier Messiaen und gewann internationale Preise für seine Werke. Er kehrte 1959 nach Griechenland zurück, um sich der Vertonung griechischer Lyrik zu widmen. Er schuf zahlreiche Liederzyklen, die auf Gedichten von Odysseas Elytis, Giorgos Seferis, Yannis Ritsos und anderen basierten. Er machte die moderne griechische Dichtung einem breiten Publikum zugänglich und verband sie mit traditionellen musikalischen Elementen.
In den 1960er Jahren wurde Theodorakis zu einer führenden Figur der kulturellen und politischen Erneuerung Griechenlands. Er gründete den Lambrakis-Jugendverband, der sich für soziale Gerechtigkeit, Bildung und Frieden einsetzte. Er komponierte auch seine berühmtesten Filmmusiken zu Alexis Sorbas (mit dem weltbekannten Sirtaki), Z (über den Mord an dem linken Politiker Grigoris Lambrakis) und Serpico (mit Al Pacino in der Hauptrolle). Er schrieb auch sein monumentales Oratorium Axion Esti (Gepriesen sei), das auf dem gleichnamigen Gedicht von Elytis basiert.
Sein künstlerisches und politisches Wirken brachte ihm jedoch auch Feinde ein. Als 1967 die Militärdiktatur in Griechenland an die Macht kam, wurde seine Musik verboten, er selbst verhaftet, gefoltert und ins Exil geschickt. Er lebte bis 1974 in Paris, wo er weiterhin komponierte und gegen die Junta protestierte. Er vertonte den Canto General des chilenischen Dichters Pablo Neruda, ein episches Gedicht über die Geschichte Lateinamerikas. Er solidarisierte sich auch mit anderen revolutionären Bewegungen in der Welt, wie dem Kampf gegen den Vietnamkrieg oder dem Widerstand gegen die Apartheid in Südafrika.
Nach dem Sturz der Diktatur kehrte Theodorakis nach Griechenland zurück und wurde als Held gefeiert. Er trat in die Politik ein und wurde mehrmals ins Parlament gewählt. Er war Mitglied verschiedener Parteien, von links bis rechts, je nachdem, wie er die Lage des Landes beurteilte. Er war auch Minister ohne Geschäftsbereich in der Regierung von Konstantinos Mitsotakis von 1990 bis 1992. Er setzte sich für die Bekämpfung von Drogen und Terrorismus, für die Förderung von Kultur und Bildung sowie für die Verbesserung der Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei ein.
Theodorakis zog sich Ende der 1990er Jahre aus der aktiven Politik zurück, äußerte sich aber weiterhin zu aktuellen Themen. Er kritisierte den Kosovo-Krieg, den Irak-Krieg, die israelische Politik gegenüber den Palästinensern und die griechische Schuldenkrise. Er wurde dabei oft kontrovers diskutiert und beschuldigt, antisemitisch, nationalistisch oder populistisch zu sein. Er bestritt diese Vorwürfe und betonte, dass er immer für die Freiheit, die Menschenwürde und die Völkerverständigung eingetreten sei. Am 2. September 2021 ist Mikis Theodorakis im Alter von 96 Jahren in Athen gestorben.
Theodorakis war nicht nur Komponist, sondern auch Schriftsteller. Er veröffentlichte mehrere Romane, Erzählungen, Essays und Memoiren. Er schrieb auch Opern, Ballette, Sinfonien, Konzerte und Kammermusik. Sein Gesamtwerk umfasst mehr als 1000 Werke, die in vielen Sprachen übersetzt und auf der ganzen Welt aufgeführt wurden. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen für sein Schaffen, darunter den Lenin-Komsomol-Preis, den Lenin-Friedenspreis, den Internationalen Musikpreis der UNESCO, den Herder-Preis, den Jawaharlal-Nehru-Preis und den Goethe-Preis.

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