Erich Kästner war einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er wurde vor allem durch seine Kinderbücher bekannt, die Generationen von Lesern begeistert haben. Aber er war auch ein scharfer Kritiker seiner Zeit, der sich gegen den Nationalsozialismus, den Militarismus und die Atompolitik aussprach. Am 29. Juli 1974 starb er in München im Alter von 75 Jahren.
Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Er wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und hatte ein enges Verhältnis zu seiner Mutter Ida, mit der er bis zu ihrem Tod 1951 in regem Briefkontakt stand. Er studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Leipzig und promovierte 1925 über die Rezeption Friedrichs des Großen in der deutschen Literatur.
1927 zog er nach Berlin, wo er als Journalist, Theaterkritiker und Kabarettist arbeitete. Er schrieb für renommierte Zeitungen wie die “Vossische Zeitung” oder die “Weltbühne” und veröffentlichte Gedichte, Essays und Romane. Sein erster großer Erfolg war der Kinderroman “Emil und die Detektive” (1929), der von Walter Trier illustriert wurde und bis heute zu den beliebtesten Kinderbüchern gehört. Es folgten weitere Klassiker wie “Pünktchen und Anton” (1931), “Das fliegende Klassenzimmer” (1933) oder “Das doppelte Lottchen” (1949).
Kästner war aber nicht nur ein Unterhaltungsschriftsteller, sondern auch ein engagierter Zeitzeuge und Mahner. Sein Roman “Fabian – Geschichte eines Moralisten” (1931) war eine satirische Abrechnung mit der spießbürgerlichen Gesellschaft, dem aufkommenden Faschismus und dem drohenden Krieg. Seine Gedichte waren oft gesellschaftskritisch, antimilitaristisch oder pazifistisch. Einige seiner bekanntesten Gedichtsammlungen sind “Herz auf Taille” (1928), “Ein Mann gibt Auskunft” (1930) oder “Doktor Erich Kästners lyrische Hausapotheke” (1936).
1933 wurden seine Bücher von den Nationalsozialisten verbrannt. Er blieb jedoch in Deutschland und schrieb unter Pseudonym weiter, vor allem Drehbücher für Unterhaltungsfilme wie “Münchhausen” (1943). Er wurde mehrmals von der Gestapo verhaftet, aber immer wieder freigelassen. Er konnte auch einige seiner Werke im Ausland veröffentlichen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er nach München, wo er wieder frei publizieren konnte. Er wurde zum Präsidenten des westdeutschen P.E.N.-Zentrums gewählt und setzte sich weiterhin für Frieden und Demokratie ein. Kästner kritisierte die Politik der Regierung Adenauer, vor allem die Wiederbewaffnung und die Atomrüstung. Er trat auch als Redner bei Friedensdemonstrationen auf.
Am 29. Juli 1974 starb der Schriftsteller an einem Herzinfarkt in seiner Wohnung in München. Er wurde auf dem St.-Georg-Friedhof in Bogenhausen beigesetzt.
Erich Kästner hat mit seinen Werken ein vielfältiges literarisches Erbe hinterlassen, das sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Seine Bücher sind nicht nur spannend und humorvoll, sondern auch lehrreich und anregend und zeigen uns die Welt aus verschiedenen Perspektiven, die zum Nachdenken über uns selbst und unsere Gesellschaft anregen.

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