Kate Bush ist eine der einflussreichsten und innovativsten Musikerinnen der britischen Musikgeschichte. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme, ihrem kreativen Songwriting und ihrer experimentellen Produktion hat sie die Grenzen des Popgenres erweitert und Generationen von Künstlern inspiriert. Am 30. Juli 2023 feiert die Sängerin ihren 65. Geburtstag.
Kate Bush wurde 1958 in Bexleyheath, Kent, als drittes Kind einer künstlerisch interessierten Familie geboren. Sie lernte früh Klavier zu spielen und begann mit 11 Jahren, eigene Lieder zu schreiben. Eines ihrer ersten Werke war “The Man with the Child in His Eyes”, das später auf ihrem Debütalbum erscheinen sollte. Mit 15 Jahren wurde sie von David Gilmour, dem Gitarristen von Pink Floyd, entdeckt, der ihr half, einen Plattenvertrag bei EMI zu bekommen. Sie nutzte die Zeit, um ihre musikalischen Fähigkeiten zu verfeinern und Tanzunterricht zu nehmen.
1978 gelang ihr der Durchbruch mit ihrer ersten Single “Wuthering Heights”, die vier Wochen lang die britischen Charts anführte. Sie war damit die erste Frau, die mit einem selbst geschriebenen Song die Nummer eins erreichte. Der Song basierte auf dem gleichnamigen Roman von Emily Brontë und zeigte Bushs literarische Einflüsse und ihr Gespür für Dramatik. Das dazugehörige Musikvideo, in dem sie in einem roten Kleid durch eine neblige Landschaft tanzte, wurde zu einem ikonischen Bild der Popkultur.
Ihr Debütalbum “The Kick Inside” wurde ebenfalls ein Erfolg und enthielt weitere Hits wie “Them Heavy People” und “Moving”. Noch im selben Jahr veröffentlichte sie ihr zweites Album “Lionheart”, das sie zum Teil unter Zeitdruck fertigstellen musste. Trotzdem zeigte es ihre künstlerische Entwicklung und Vielfalt, mit Songs wie “Wow”, “Hammer Horror” und “Symphony in Blue”. Sie ging auch auf ihre erste und einzige Tournee, die “Tour of Life”, die für ihre aufwendige Bühnenshow mit Tanz, Kostümen und Theater bekannt war.
1980 erreichte sie mit ihrem dritten Album “Never for Ever” zum ersten Mal die Spitze der britischen Albumcharts. Sie war damit die erste britische Solokünstlerin, die dieses Kunststück vollbrachte. Das Album zeigte ihren wachsenden Einsatz von Synthesizern und Drumcomputern und enthielt Songs wie “Babooshka”, “Breathing” und “Army Dreamers”. Sie begann auch, mehr Kontrolle über ihre Musik zu übernehmen und produzierte das Album zusammen mit Jon Kelly.
1982 veröffentlichte sie ihr viertes Album “The Dreaming”, das sie komplett selbst produzierte. Das Album war ihr bis dahin experimentellstes Werk und enthielt eine Vielzahl von Klängen, Stilen und Themen. Sie verwendete zum Beispiel Didgeridoos, Dudelsäcke, irische Folklore, australische Aborigines, Bankraub und Krieg. Die Kritiker waren geteilter Meinung über das Album, das kommerziell weniger erfolgreich war als ihre vorherigen Werke. Trotzdem gilt es heute als eines ihrer wichtigsten Alben, das ihren Übergang zu einem reiferen Sound markierte.
1985 gelang ihr ein Comeback mit ihrem fünften Album “Hounds of Love”, das viele als ihr Meisterwerk betrachten. Das Album bestand aus zwei Teilen: Die erste Hälfte enthielt fünf Pop-Songs, darunter die Hits “Running Up That Hill”, “Cloudbusting” und “Hounds of Love”. Die zweite Hälfte war eine Suite namens “The Ninth Wave”, die eine Geschichte über eine Frau erzählte, die nach einem Schiffsunglück im Meer treibt. Das Album war ein großer Erfolg und brachte ihr mehrere Auszeichnungen ein, darunter den Brit Award für die beste britische Sängerin.
Nach einer dreijährigen Pause veröffentlichte sie 1989 ihr sechstes Album “The Sensual World”, das von der irischen Schriftstellerin James Joyce inspiriert war. Das Album enthielt Songs wie “This Woman’s Work”, “The Sensual World” und “Love and Anger”. Es war auch das erste Album, auf dem sie die Fairlight CMI, einen digitalen Sampler, verwendete, der ihr neue klangliche Möglichkeiten eröffnete. Das Album wurde von den Kritikern gelobt und erreichte Platz zwei der britischen Charts.
1993 erschien ihr siebtes Album “The Red Shoes”, das von dem gleichnamigen Film von Michael Powell und Emeric Pressburger beeinflusst war. Das Album war ihr bis dahin persönlichstes Werk und spiegelte ihre Erfahrungen mit Liebe, Verlust und Depression wider. Sie arbeitete mit mehreren Gastmusikern zusammen, darunter Eric Clapton, Prince und Jeff Beck. Sie drehte auch einen Kurzfilm namens “The Line, the Cross and the Curve”, der einige Songs des Albums visualisierte. Das Album war ein weiterer Erfolg und erreichte Platz zwei der britischen Charts.
Nach der Veröffentlichung von “The Red Shoes” zog sich Bush aus der Öffentlichkeit zurück und widmete sich ihrer Familie. Sie veröffentlichte zwölf Jahre lang kein neues Material, bis sie 2005 mit ihrem achten Album “Aerial” zurückkehrte. Das Album war ein Doppelalbum, das aus zwei Teilen bestand: “A Sea of Honey”, das verschiedene Themen wie Mutterschaft, Malerei und Elvis Presley behandelte, und “A Sky of Honey”, das einen Tag vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang beschrieb. Das Album wurde von den Kritikern gefeiert und erreichte Platz drei der britischen Charts.
2007 veröffentlichte sie eine Neuinterpretation ihres Songs “Lyra” für den Soundtrack des Films “Der Goldene Kompass”. 2011 veröffentlichte sie ihr neuntes Album “50 Words for Snow”, das aus sieben langen Songs bestand, die alle mit Schnee zu tun hatten. Das Album enthielt Gastauftritte von Elton John, Stephen Fry und Andy Fairweather Low. Das Album wurde von den Kritikern hoch gelobt und erhielt eine Grammy-Nominierung für das beste alternative Musikalbum.
2014 überraschte sie die Musikwelt mit der Ankündigung einer Konzertreihe namens “Before the Dawn”, die ihre ersten Live-Auftritte seit 1979 waren. Die Shows fanden im Hammersmith Apollo in London statt und waren innerhalb von 15 Minuten ausverkauft. Die Shows waren eine multimediale Spektakel, die Songs aus ihren Alben “Hounds of Love”, “Aerial” und “The Ninth Wave” umfassten. Die Shows wurden von den Fans und Kritikern begeistert aufgenommen und brachten ihr einen NME Award für die beste Live-Performance ein.
2016 veröffentlichte sie ihr zehntes Album “Before the Dawn”, das ein Live-Album ihrer Konzertreihe war. Das Album erreichte Platz vier der britischen Charts und erhielt eine weitere Grammy-Nominierung für das beste alternative Musikalbum. 2018 veröffentlichte sie eine Sammlung von Remastern ihrer gesamten Diskografie sowie eine Auswahl von Raritäten unter dem Titel “The Other Sides”.
Kate Bush ist eine der wenigen Künstlerinnen, die sowohl kommerziell als auch künstlerisch erfolgreich sind. Sie hat mehr als 40 Millionen Alben weltweit verkauft und zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter einen Ivor Novello Award für ihren herausragenden Beitrag zur britischen Musik und einen Orden des Britischen Empire für ihre Verdienste um die Musik.
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