Er war der unbestrittene König der französischen Komödie, ein Meister der Mimik und Gestik, ein Virtuose des Humors. Louis de Funès, der am 31. Juli 1914 in Courbevoie bei Paris geboren wurde, hätte heute seinen 109. Geburtstag gefeiert. Anlässlich dieses Jubiläums blicken wir zurück auf das Leben und Werk des legendären Komikers, der Generationen von Zuschauern zum Lachen brachte.
Louis de Funès war der Sohn spanischer Einwanderer, die 1904 nach Frankreich ausgewandert waren. Sein Vater war ein ehemaliger Rechtsanwalt aus Sevilla, der sich als Diamantenschleifer verdingte. Seine Mutter war eine Klavierlehrerin mit galicischen und portugiesischen Wurzeln.
Schon als Kind zeigte Louis de Funès eine Leidenschaft für Musik und erhielt Klavierunterricht von seiner Mutter. Er besuchte ein Internat in Coulommiers, wo er sich vor allem für Sport interessierte, aber die anderen Fächer vernachlässigte. Er wurde von einer Filmschule verwiesen, nachdem er einen Streich mit Knallfröschen gespielt hatte. Er begann eine Ausbildung zum Fotografen und arbeitete als Zeichner, Dekorateur und Buchhalter.
Seine erste Berührung mit der Filmwelt hatte er 1933 als Statist in Maurice Tourneurs Les deux orphelines. Um seine junge Familie zu ernähren, die er 1936 mit seiner ersten Frau Germaine gründete, spielte er als Jazzpianist in Kabaretts im Pariser Rotlichtviertel Pigalle. Er trat unter anderem mit Eddie Barclay auf und begeisterte seine Kunden mit seinen Grimassen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde er nicht zum Wehrdienst eingezogen, sondern absolvierte Auftritte vor Soldaten. Nach dem Krieg lernte er seine zweite Frau Jeanne kennen, die er 1943 heiratete und mit der er zwei Söhne bekam: Patrick (1944) und Olivier (1949). Er begann seine Karriere als Schauspieler neu und trat in verschiedenen Theatern auf, wo er seine komischen Talente entfaltete.
Sein Durchbruch als Filmstar kam in den 1950er Jahren, als er in zahlreichen Komödien mitwirkte, die seinen Ruf als brillanter Nebendarsteller festigten. Er arbeitete unter anderem mit Regisseuren wie Sacha Guitry, Jean-Paul Le Chanois, Gilles Grangier und Claude Autant-Lara zusammen. Er spielte an der Seite von Stars wie Jean Gabin, Bourvil, Fernandel, Jean Marais und Danielle Darrieux. Er zeigte seine Vielseitigkeit in verschiedenen Genres wie Krimi, Abenteuer, Historienfilm und Satire. Er entwickelte seine typische Rolle des cholerischen, autoritären und geizigen Charakters, der an den Widrigkeiten des Lebens scheitert.
Sein internationaler Erfolg kam in den 1960er Jahren, als er die Hauptrolle in mehreren Kassenschlagern übernahm, die ihn zum populärsten Filmkomiker Europas machten. Er schuf unvergessliche Figuren wie den Gendarmen von Saint-Tropez (1964-1982), den Spion OSS 117 (1965), den Restaurantbesitzer aus Le Grand Restaurant (1966), den Kammerdiener aus Oscar (1967), den Arzt aus Der Querkopf (1978) oder den Rabbi aus Die Abenteuer des Rabbi Jacob (1973). Er arbeitete häufig mit Regisseuren wie Jean Girault, Gérard Oury, Edouard Molinaro und Yves Robert zusammen. Er bildete ein komisches Duo mit Bourvil, Yves Montand, Coluche oder Annie Girardot. Er bewies sein komödiantisches Genie in Szenen wie dem Tanz der Gendarmen, der Verfolgungsjagd im 2CV, der Flucht aus dem Schloss oder dem Rabbi-Jacob-Tanz.
In den 1970er Jahren litt Louis de Funès unter gesundheitlichen Problemen, die seine Karriere beeinträchtigten. Er erlitt 1975 einen Herzinfarkt, der ihn zwang, sich für mehrere Monate zurückzuziehen. Er kehrte 1976 mit dem Film Der Querkopf zurück, der ein großer Erfolg wurde. Er drehte noch einige Filme, die jedoch nicht an seine früheren Erfolge anknüpfen konnten. Er starb am 27. Januar 1983 in Nantes an einem Herzstillstand, kurz nachdem er die Dreharbeiten zu Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe beendet hatte. Er wurde auf dem Friedhof von Le Cellier beigesetzt, wo er ein Schloss besaß.
Louis de Funès hinterließ ein unvergessenes Erbe in der französischen Filmgeschichte. Er gilt als einer der größten Komiker aller Zeiten, der mit seinem einzigartigen Stil Millionen von Menschen zum Lachen brachte. Seine Filme sind immer noch beliebt bei Jung und Alt und werden regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grand prix du rire (1957), dem Victoire du cinéma (1965), dem Chevalier de la Légion d’honneur (1973) und dem César d’honneur (1980). Er hat zwei Museen gewidmet: eines im Schloss von Clermont bei Nantes und eines in Saint-Raphaël in Südfrankreich.
Im Video einer der bekanntesten Aussprüche von Louis de Funès: „Nein! – Doch! – Ohh!“
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