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3. August 2008 – Todestag von Alexander Solschenizyn

Am 3. August jährt sich der Todestag von Alexander Solschenizyn, einem der bedeutendsten Schriftsteller und Dissidenten des 20. Jahrhunderts.

Am 3. August jährt sich der Todestag von Alexander Solschenizyn, einem der bedeutendsten Schriftsteller und Dissidenten des 20. Jahrhunderts. Er starb im Alter von 89 Jahren in seinem Moskauer Haus und im Kreis seiner Familie an den Folgen eines Schlaganfalls. Mit ihm verlor die Welt einen Menschen, der zeitlebens für seine Werte einstand und die Lüge bekämpfte.

Solschenizyn wurde am 11. Dezember 1918 in Kislowodsk, Russland, geboren. Er studierte Mathematik und Physik und diente als Offizier in der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg. Er wurde mit dem Orden des Großen Vaterländischen Krieges und dem Orden des Roten Sterns ausgezeichnet. Doch im Februar 1945 wurde er verhaftet, weil er in Briefen an einen Freund Kritik an Stalin geübt hatte. Er wurde zu acht Jahren Haft und folgender „ewiger Verbannung“ verurteilt.

In den Gefängnislagern des sowjetischen Gulag-Systems erlebte er unvorstellbares Leid und Unrecht. Er schrieb seine Erfahrungen in geheimen Notizen nieder, die er später zu seinem literarischen Hauptwerk „Der Archipel Gulag“ verarbeitete. In diesem Werk beschrieb er detailliert die Verbrechen des stalinistischen Regimes bei der Verbannung und systematischen Ermordung von Millionen Menschen im Gulag.

Nach seiner Entlassung aus dem Lager im Jahr 1953 lebte er in der Verbannung in Kasachstan, wo er an Krebs erkrankte. Er wurde jedoch durch eine unkonventionelle Behandlung geheilt, die er später in seinem Roman „Krebsstation“ schilderte. Er kehrte 1956 nach der Entstalinisierung unter Chruschtschow nach Russland zurück und arbeitete als Lehrer und Schriftsteller.

Sein erster Roman „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“, der das Leben eines einfachen Lagerhäftlings beschreibt, wurde 1962 mit Zustimmung Chruschtschows veröffentlicht und wurde ein internationaler Erfolg. Er brachte ihm jedoch auch den Hass der kommunistischen Partei ein, die seine weiteren Werke verbot.

Solschenizyn setzte seine Kritik am sowjetischen System fort und schrieb weitere Romane wie „Im erste Kreis“ und „Der rote Rad“. Er wurde 1970 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, den er jedoch aus Angst vor einer Ausweisung nicht persönlich entgegennahm.

Im Jahr 1974 wurde er nach der Veröffentlichung von „Der Archipel Gulag“ im Westen aus der Sowjetunion ausgewiesen. Er lebte zunächst bei seinem Freund und Literaten Heinrich Böll in Deutschland, dann in der Schweiz und schließlich in den USA, wo er sich auf seinem Landsitz in Vermont niederließ.

Er blieb jedoch seiner Heimat verbunden und kritisierte sowohl den Westen als auch die neue Führung in Moskau nach dem Zerfall der UdSSR. Er war ein überzeugter Christ, Mitglied der Russisch-Orthodoxen Kirche und ein Verfechter der russischen Kultur und Geschichte.

Im Jahr 1994 kehrte er nach Russland zurück, wo er von vielen als moralische Instanz verehrt wurde. Er setzte seine schriftstellerische Arbeit fort und veröffentlichte unter anderem seine umfangreiche Geschichte Russlands „Zweihundert Jahre zusammen“.

Solschenizyn war ein Mann, der für seine Werte stand und die Wahrheit sagte, auch wenn sie unbequem war. Er war ein Zeuge und ein Mahner, ein Literaturgigant und ein Prophet. Sein Vermächtnis bleibt unvergessen.

Bild: Public Domain | Public Domain

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