Am 6. August 1881, 2023 also 142 Jahren, wurde einer der bedeutendsten Mediziner und Bakteriologen der Geschichte geboren: Sir Alexander Fleming. Er ist vor allem bekannt für seine Entdeckung des Antibiotikums Penicillin, das unzählige Menschenleben gerettet hat und die Grundlage für die Entwicklung vieler weiterer Antibiotika bildete.
Alexander Fleming wurde als Sohn eines Bauern in Darvel, Schottland, geboren. Er besuchte zunächst eine Volksschule und später dank eines Stipendiums die Kilmarnock Academy. Mit 13 Jahren zog er nach London, wo er am Royal Polytechnic College studierte. Nach vier Jahren als Büroangestellter bei einer Schifffahrtsgesellschaft entschied er sich auf Anraten seines älteren Bruders, der bereits Arzt war, für ein Medizinstudium an der St. Mary’s Hospital Medical School. Er schloss sein Studium 1906 mit Auszeichnung ab und blieb als Assistent des Bakteriologen und Immunologen Sir Almroth Wright am Institut. Er spezialisierte sich auf die Erforschung von Infektionskrankheiten und Impfstoffen.
Während des Ersten Weltkriegs diente Fleming als Arzt im Royal Army Medical Corps und arbeitete in verschiedenen Feldlazaretten in Frankreich. Dort beobachtete er die verheerenden Folgen von Wundinfektionen, die oft zum Tod der Soldaten führten. Er suchte nach einem wirksamen Mittel, um die Bakterien zu bekämpfen, die die Infektionen verursachten. Er experimentierte mit verschiedenen Antiseptika, die damals üblich waren, stellte aber fest, dass diese oft mehr schadeten als nützten, da sie auch das gesunde Gewebe zerstörten.
1921 entdeckte Fleming das Enzym Lysozym, das in verschiedenen Körperflüssigkeiten wie Tränen und Speichel vorkommt und eine antibakterielle Wirkung hat. Er isolierte es aus dem Eiweiß eines Hühnereis und testete es an verschiedenen Bakterienarten. Er fand heraus, dass Lysozym einige Bakterien abtöten konnte, aber nicht alle. Er suchte weiter nach einer stärkeren Substanz.
Die entscheidende Entdeckung machte Fleming im Jahr 1928 durch einen glücklichen Zufall. Er kehrte nach einem langen Sommerurlaub in sein Labor zurück und fand eine verunreinigte Petrischale vor, auf der er zuvor Staphylokokken gezüchtet hatte. Auf der Schale hatte sich ein Schimmelpilz der Gattung Penicillium ausgebreitet, der eine klare Zone um sich herum geschaffen hatte, in der keine Bakterien wuchsen. Fleming erkannte sofort das Potenzial dieser Beobachtung und isolierte den Wirkstoff aus dem Pilz, den er Penicillin nannte.
Er testete Penicillin an verschiedenen Bakterienarten und stellte fest, dass es viele von ihnen abtöten konnte, darunter auch solche, die gefährliche Krankheiten wie Lungenentzündung oder Scharlach verursachten. Er veröffentlichte seine Ergebnisse 1929 in einem Fachartikel, in dem er die Möglichkeiten des therapeutischen Einsatzes von Penicillin beschrieb. Allerdings stieß seine Entdeckung zunächst auf wenig Interesse in der wissenschaftlichen Gemeinschaft.
Fleming hatte Schwierigkeiten, Penicillin in ausreichender Menge und Reinheit zu produzieren, um es an Tieren oder Menschen zu testen. Er gab seine Forschung an Penicillin auf und widmete sich anderen Projekten. Erst zehn Jahre später nahmen zwei andere Wissenschaftler seine Arbeit wieder auf: Howard Florey und Ernst Chain von der Universität Oxford. Sie gelang es, Penicillin in großem Maßstab herzustellen und seine Wirksamkeit an Mäusen und schließlich an Menschen zu beweisen.
Penicillin wurde zum ersten Mal im Zweiten Weltkrieg eingesetzt, um verwundete Soldaten vor Infektionen zu schützen. Es erwies sich als so erfolgreich, dass es bald als „Wunderdroge“ bezeichnet wurde. Es revolutionierte die Behandlung von bakteriellen Infektionen und eröffnete die Ära der Antibiotika. Penicillin wurde zum Vorbild für viele weitere Antibiotika, die in den folgenden Jahrzehnten entwickelt wurden.
Für seine Entdeckung wurde Fleming vielfach geehrt. Er wurde 1944 zum Ritter geschlagen und erhielt 1945 zusammen mit Florey und Chain den Nobelpreis für Medizin. Er war Ehrendoktor von zwölf Universitäten, Kommandeur der französischen Ehrenlegion und Ehrendirektor der Universität Edinburgh. Er war zweimal verheiratet und hatte einen Sohn, der ebenfalls Arzt wurde. Er starb am 11. März 1955 in London an einem Herzinfarkt und wurde in der St. Paul’s Kathedrale begraben.

Bildquellen auf dieser Seite:
- Sanfranciscoearthquake Erdbeben 1906 Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei
- cof: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Albert-Einstein-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Velociraptor Dinosaurier KI wn: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier