Am 6. August 1932 wurde die erste Autobahn Deutschlands zwischen Köln und Bonn eröffnet. Die 19,5 Kilometer lange Strecke war ein Meilenstein in der Geschichte des Straßenverkehrs und gilt als Vorläufer des heutigen Autobahnnetzes, das über 13.000 Kilometer umfasst.
Die Idee einer kreuzungsfreien Fernstraße für den motorisierten Verkehr wurde erstmals von Robert Otzen im Jahr 1929 geprägt. Otzen war Vorsitzender des Autobahnprojekts HaFraBa (Hansestädte–Frankfurt am Main–Basel), das eine Verbindung von Hamburg über Frankfurt bis nach Basel anstrebte. Der Begriff „Autobahn“ trat zum ersten Mal 1932 auf und bezeichnete die Vorstellung einer Schnellstraße ohne Gegenverkehr, die analog zur Eisenbahn konzipiert war.
Die erste öffentliche Autobahn Deutschlands wurde am 6. August 1932 vom Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer feierlich eröffnet. Die Strecke zwischen Köln und Bonn war Teil der geplanten HaFraBa-Route und sollte den Verkehr zwischen den beiden Städten beschleunigen und entlasten. Die Baukosten betrugen rund 15 Millionen Reichsmark, die von der Stadt Köln, dem Rheinland, dem Deutschen Reich und privaten Investoren aufgebracht wurden.
Die Autobahn war für damalige Verhältnisse modern ausgestattet: Sie hatte zwei getrennte Fahrbahnen mit je zwei Fahrstreifen, einen Mittelstreifen mit Grünflächen und Bäumen, einen Seitenstreifen für Pannenfälle, eine Betonbefestigung, eine Beleuchtung und eine Tankstelle. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug 120 km/h, was für die damaligen Fahrzeuge eine Herausforderung darstellte.
Die Autobahn war ein großer Erfolg: Schon im ersten Jahr nutzten rund 1,5 Millionen Fahrzeuge die Strecke, die als „Köln-Bonner Rennbahn“ bekannt wurde. Die Autobahn wurde auch zu einem touristischen Anziehungspunkt, da sie einen spektakulären Blick auf den Rhein bot. Viele Menschen kamen mit dem Fahrrad oder zu Fuß, um die Autobahn zu besichtigen.
Die Autobahn wurde jedoch auch zum Gegenstand politischer Auseinandersetzungen: Die Nationalsozialisten beanspruchten die Autobahn als ihre Errungenschaft und propagierten sie als Symbol für den Fortschritt und die Macht des Dritten Reiches. Sie planten den Ausbau eines großflächigen Autobahnnetzes, das vor allem militärischen Zwecken dienen sollte. Die HaFraBa-Initiative wurde enteignet und aufgelöst, Otzen wurde verhaftet und später ermordet.
Die Autobahn zwischen Köln und Bonn blieb jedoch bis heute erhalten und ist Teil der heutigen A 555. Sie ist damit die älteste Autobahn Deutschlands und ein Zeugnis für die Anfänge des modernen Straßenverkehrs. Sie ist auch ein Denkmal für die Visionäre, die diese Idee verwirklicht haben, und für die Opfer, die dafür gelitten haben.

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