Heute vor 113 Jahren verstarb Florence Nightingale, die als Begründerin der modernen Krankenpflege gilt. Ihr Einsatz im Krimkrieg, ihre Reformen des Sanitätswesens und ihre Pionierarbeit in der Pflegewissenschaft haben die Geschichte der Gesundheitsversorgung nachhaltig geprägt.
Florence Nightingale kam am 12. Mai 1820 in Florenz zur Welt, als Tochter einer wohlhabenden britischen Familie. Schon früh zeigte sie eine große Begabung für Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften, sowie ein ausgeprägtes soziales Gewissen. Sie fühlte sich von Gott berufen, kranke und bedürftige Menschen zu pflegen, was jedoch im damaligen England als unstandesgemäß und unweiblich galt. Trotz des Widerstands ihrer Eltern entschied sie sich für eine Ausbildung zur Krankenschwester, die sie unter anderem in der Diakonissenanstalt Kaiserswerth bei Düsseldorf absolvierte.
Im Jahr 1854 brach der Krimkrieg aus, in dem Großbritannien, Frankreich und die Türkei gegen Russland kämpften. Die britischen Soldaten litten unter katastrophalen Zuständen in den Militärkrankenhäusern, wo Seuchen, Schmutz und Mangel an Medikamenten herrschten. Florence Nightingale bot der Regierung ihre Hilfe an und reiste mit 38 freiwilligen Krankenschwestern nach Skutari (heute Üsküdar), einem Stadtteil von Istanbul, wo sie das größte Lazarett übernahm. Dort führte sie strenge Hygienemaßnahmen ein, verbesserte die Ernährung und Versorgung der Patienten, organisierte die Verwaltung und Statistik des Krankenhauses und kümmerte sich persönlich um die Soldaten, die sie als “Lady with the Lamp” (Dame mit der Lampe) verehrten. Durch ihre Reformen gelang es ihr, die Sterblichkeitsrate von 42% auf 2% zu senken.
Nach dem Krieg kehrte Florence Nightingale nach England zurück, wo sie als Nationalheldin gefeiert wurde. Sie nutzte ihren Ruhm und ihre Kontakte, um das britische Sanitätswesen zu reformieren und die Ausbildung von Krankenschwestern zu professionalisieren. Sie gründete 1860 die erste Pflegeschule in London, die “Nightingale School of Nursing”, die als Vorbild für andere Einrichtungen diente. Sie verfasste mehrere Bücher und Schriften zur Krankenpflege, darunter ihr berühmtestes Werk “Notes on Nursing” (Bemerkungen zur Krankenpflege), das als eines der ersten Lehrbücher für Krankenschwestern gilt. Sie war auch eine Pionierin der visuellen Darstellung von statistischen Daten, mit denen sie komplexe Zusammenhänge veranschaulichte und überzeugend argumentierte. Ihre Arbeit hatte Einfluss auf die Gesundheitsreformen in Großbritannien und Britisch-Indien, sowie auf die Gründung des Roten Kreuzes.
Florence Nightingale starb am 13. August 1910 im Alter von 90 Jahren in London. Sie hinterließ ein reiches Erbe an Wissen, Erfahrung und Inspiration für die Pflegeberufe. Ihr Geburtstag wird weltweit als Internationaler Tag der Pflegenden gefeiert, um ihre Leistungen zu ehren und die Bedeutung der Pflege für die Gesellschaft anzuerkennen.
Für Besserwisser hier noch ein paar Informationen zu Florence Nightingale, die vielleicht nicht jeder kennt:
- Florence Nightingale war nicht nur eine berühmte Krankenschwester, sondern auch eine begabte Mathematikerin. Sie entwickelte eine Methode zur grafischen Darstellung von statistischen Daten, die als “Nightingale-Rosendiagramm” bekannt ist. Damit konnte sie zeigen, wie viele Soldaten im Krimkrieg an Krankheiten statt an Verletzungen starben.
- Florence Nightingale war auch eine leidenschaftliche Tierfreundin. Sie besaß mehrere Haustiere, darunter eine Eule namens Athena, die sie aus Griechenland mitbrachte. Die Eule begleitete sie oft auf ihren Reisen und saß auf ihrer Schulter oder in ihrer Tasche.
- Florence Nightingale war eine der ersten Frauen, die in die Royal Statistical Society aufgenommen wurde. Sie erhielt auch die Ehrenmitgliedschaft der American Statistical Association. Sie gilt als eine der Begründerinnen der medizinischen Statistik.

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