Heute vor 62 Jahren begann der Bau der Berliner Mauer, die bis zum 9. November 1989 die Stadt in Ost und West teilte. Die Mauer war das Symbol des Kalten Krieges und der deutschen Teilung, die Millionen von Menschen von ihren Familien, Freunden und ihrer Heimat trennte.
Die Mauer entstand als Reaktion auf die Fluchtbewegung von Ost nach West, die die DDR vor dem wirtschaftlichen und politischen Kollaps bedrohte. Zwischen 1949 und 1961 verließen rund 2,7 Millionen Menschen die DDR und Ost-Berlin, darunter viele junge und qualifizierte Arbeitskräfte. Die sowjetische Führung sah in dem freien West-Berlin einen “Splitter”, der aus dem Herzen des “sozialistischen Europas” entfernt werden müsse. Das Gipfeltreffen zwischen dem sowjetischen Partei- und Staatschef Nikita Chruschtschow und dem amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy im Juni 1961 in Wien brachte keine Entspannung im Konflikt um Berlin.
Am 13. August 1961 begannen die DDR-Behörden mit der Abriegelung der Grenze zu West-Berlin. Zunächst wurden Stacheldrahtzäune errichtet, die später durch Betonmauern ersetzt wurden. Die Grenzanlagen wurden ständig ausgebaut und verstärkt, um Fluchtversuche zu verhindern. Für die DDR-Grenzsoldaten galt seit 1960 ein Schießbefehl, der erst 1982 gesetzlich festgeschrieben wurde. Mindestens 136 Menschen starben bei dem Versuch, die Mauer zu überwinden, viele weitere wurden verletzt oder verhaftet.
Die Mauer rund um West-Berlin war insgesamt 156,4 Kilometer lang, davon entfielen 43,7 Kilometer auf die Sektorengrenze zwischen West-Berlin und Ost-Berlin. Die Mauer verlief dabei zumeist einige Meter hinter der eigentlichen Grenze. Es gab nur wenige Grenzübergangsstellen, an denen nur bestimmte Personengruppen mit gültigen Dokumenten passieren durften. Der bekannteste Grenzübergang war der Checkpoint Charlie an der Friedrichstraße, der vor allem für Ausländer und Diplomaten bestimmt war.
Die Mauer hatte nicht nur gravierende Auswirkungen auf das Leben der Berliner, sondern auch auf die internationale Politik. Die Mauerkrise führte zu einer Verschärfung des Kalten Krieges zwischen den USA und der UdSSR, die beide über Atomwaffen verfügten. Die Mauer wurde zum Schauplatz von politischen Demonstrationen, Spionageaktionen und kulturellen Veranstaltungen. Viele berühmte Persönlichkeiten besuchten die Mauer, um ihre Solidarität mit den geteilten Deutschen zu bekunden oder ihre Kritik an dem Unrechtssystem zu äußern. Zu ihnen gehörten unter anderem John F. Kennedy, Martin Luther King, Willy Brandt, Ronald Reagan, David Bowie und U2.
Der Fall der Mauer am 9. November 1989 war das Ergebnis einer friedlichen Revolution in der DDR, die durch Massenproteste, Fluchtbewegungen über Ungarn und die Tschechoslowakei sowie Reformbestrebungen in der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow ausgelöst wurde. An diesem historischen Tag verkündete das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski auf einer Pressekonferenz eine neue Reiseregelung für DDR-Bürger, die noch am selben Abend in Kraft treten sollte. Diese Regelung erlaubte den DDR-Bürgern, ohne besondere Voraussetzungen Ausreiseanträge zu stellen, die “unverzüglich” bearbeitet werden sollten.
Die Nachricht verbreitete sich rasch in den Medien und löste einen Ansturm auf die Grenzübergänge aus. Die Grenzsoldaten waren nicht informiert worden und wussten nicht, wie sie reagieren sollten. Nach einigen Stunden des Zögerns öffneten sie schließlich die Schlagbäume und ließen Tausende von Ost-Berlinern nach West-Berlin strömen. Dort wurden sie von jubelnden Menschenmassen begrüßt, die ihnen Blumen, Sekt und Süßigkeiten anboten. Die Mauer war gefallen.
In den folgenden Tagen und Wochen begannen die Menschen, die Mauer mit Hämmern, Meißeln und Farbe zu bearbeiten. Sie schufen so genannte Mauerspechte, die Teile der Mauer als Souvenirs mitnahmen oder verkauften. Die Mauer wurde zum Kunstobjekt, das mit Graffiti, Bildern und Botschaften verziert wurde. Viele Künstler aus aller Welt beteiligten sich an der Gestaltung der Mauer, wie zum Beispiel Thierry Noir, Keith Haring oder Dimitri Vrubel. Die Mauer wurde auch zum Ort der Trauer und des Gedenkens an die Opfer der Teilung. An vielen Stellen wurden Kreuze, Fotos und Kerzen aufgestellt.
Die Öffnung der Mauer ebnete den Weg für die deutsche Wiedervereinigung, die am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde. Die Mauer verschwand fast vollständig aus dem Stadtbild, nur wenige Abschnitte blieben als Mahnmal erhalten. Heute erinnern zahlreiche Gedenkstätten, Museen und Ausstellungen an die Geschichte der Mauer und ihre Bedeutung für Berlin und Deutschland. Zu den bekanntesten zählen die East Side Gallery, die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße, das Mauermuseum am Checkpoint Charlie und das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors an der Niederkirchnerstraße.

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