Am 18. August ist der Tag des Versandhauskatalogs (Mail Order Catalog Day). Dieser Tag ist eine Hommage an die alte Art des Einkaufens, bei der man Produkte aus einem gedruckten Katalog auswählte und per Post oder Telefon bestellte und bezahlte. Der Mail Order Catalog Day soll an die Geschichte und die Bedeutung der Kataloge für den Handel erinnern.
Der Tag des Versandhauskatalogs wurde 2007 von dem US-amerikanischen Unternehmen American Crew eingeführt, einem Hersteller von Pflegeprodukten für Männer. Der Tag soll an das Datum im Jahr 1872 erinnern, an dem der amerikanische Unternehmer Aaron Montgomery Ward den ersten modernen Versandkatalog an Kunden in Chicago verschickte. Ward hatte die Idee, Waren direkt an die Verbraucher zu verkaufen, ohne Zwischenhändler oder Ladengeschäfte. Sein erster Katalog war ein einseitiges Blatt mit einer Liste von Produkten und Preisen. Später wuchs sein Katalog zu einem 540-seitigen illustrierten Buch mit über 20.000 Artikeln an.
Ward war nicht der Erfinder des Versandkatalogs. Bereits im 15. Jahrhundert veröffentlichte der italienische Verleger Aldus Pius Manutius einen Katalog seiner Bücher, die er über seine Aldine Press druckte. Im 17. und 18. Jahrhundert folgten weitere Kataloge für Gartenartikel, Bücher und wissenschaftliche Publikationen. Im 19. Jahrhundert nutzten Bauern und Buchverleger den neu gegründeten nationalen Postdienst und das erweiterte Eisenbahnnetz, um ihre Samen und Bücher im ganzen Land zu verkaufen. Im 20. Jahrhundert wurden Versandkataloge immer beliebter und boten alles an, von Lebensmitteln bis hin zu Fertighäusern.
Heute sind gedruckte Versandkataloge fast ausgestorben, da sie von Online-Shopping abgelöst wurden. Dennoch haben sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Handels und der Konsumkultur geleistet. Sie ermöglichten es den Kunden, eine größere Auswahl an Produkten zu haben, die sie bequem von zu Hause aus bestellen konnten. Sie förderten auch die direkte Kommunikation zwischen den Unternehmen und den Verbrauchern.
Für Besserwisser hier einige einstmals bekannte Versandhäuser, die es allerdings nicht mehr gibt, weil sie insolvent wurden, aufgekauft wurden oder ihre Geschäftstätigkeit eingestellt haben.
- Quelle: Quelle war eines der größten und bekanntesten Versandhäuser in Deutschland, das 1927 gegründet wurde. Quelle bot ein breites Sortiment an Mode, Möbeln, Technik und vielem mehr an. Quelle ging 2009 in die Insolvenz und wurde teilweise von der Otto Group übernommen.
- Neckermann: Neckermann war ein weiteres großes Versandhaus, das 1950 gegründet wurde. Neckermann verkaufte ebenfalls Mode, Möbel, Technik und andere Produkte. Neckermann meldete 2012 Insolvenz an und wurde von verschiedenen Investoren übernommen.
- Stukenbrok: Stukenbrok war ein Versandhaus, das 1890 in Einbeck gegründet wurde. Stukenbrok spezialisierte sich auf Fahrräder, Sportartikel und Spielwaren. Stukenbrok stellte 1987 seine Geschäftstätigkeit ein.
- Kettner: Kettner war ein Versandhaus, das 1884 gegründet wurde. Kettner bot Waffen, Jagdausrüstung und Outdoor-Bekleidung an. Kettner wurde 2015 von der französischen Firma Decathlon übernommen.
- Wehmeyer: Wehmeyer war ein Versandhaus, das 1926 gegründet wurde. Wehmeyer bot Mode für Damen und Herren an. Wehmeyer ging 2005 in die Insolvenz und wurde von der KarstadtQuelle AG übernommen.

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- Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei