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22. August 1950 – Gründung Technisches Hilfswerk

Am 22. August 1950 wurde das Technische Hilfswerk (THW) gegründet, eine Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes.

Am 22. August 1950 wurde das Technische Hilfswerk (THW) gegründet, eine Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes, die sich vor allem durch das Engagement von freiwilligen Helfern auszeichnet. Seit mehr als 70 Jahren leistet das THW technische Hilfe im In- und Ausland, bei Naturkatastrophen, Unfällen, Bränden, humanitären Krisen und vielem mehr. Das THW ist eine moderne und weltweit anerkannte Hilfsorganisation, die ständig neue Herausforderungen annimmt und sich weiterentwickelt.

Die Gründung des THW geht auf eine Initiative von Otto Lummitzsch zurück, einem ehemaligen Pionieroffizier, der bereits 1919 die Technische Nothilfe (TN) ins Leben gerufen hatte. Die TN war eine paramilitärische Organisation, die in der Weimarer Republik und im Dritten Reich technische Hilfe bei Katastrophen und im Krieg leistete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die TN aufgelöst und Lummitzsch suchte nach einer neuen Möglichkeit, seine Erfahrungen und sein Know-how im Zivilschutz einzubringen.

Am 22. August 1950 traf er sich in Bonn mit dem damaligen Bundesinnenminister Gustav Heinemann, der ihm den mündlichen Auftrag gab, mit der Aufstellung eines zivilen Ordnungsdienstes zu beginnen. Dieser sollte vor allem die Bevölkerung im Falle eines atomaren Angriffs schützen und beim Wiederaufbau des zerstörten Landes helfen. Einen Monat später erhielt Lummitzsch den schriftlichen Auftrag Heinemanns und wurde zum ersten Direktor des neuen Technischen Hilfswerks ernannt. Das THW wurde am 25. August 1953 durch den Errichtungserlass des Bundesinnenministeriums zu einer nicht rechtsfähigen Bundesanstalt des öffentlichen Rechts mit eigenem Verwaltungsunterbau.

Das THW hat sich seit seiner Gründung in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt und an die veränderten Bedingungen und Anforderungen angepasst. Von Anfang an war das THW im Inland im Einsatz, um technische Hilfe bei Unglücken aller Art zu leisten. Zu den bedeutendsten Einsätzen gehörten unter anderem die Sturmflut in Hamburg (1962), das Grubenunglück von Lengede (1963), die Hochwasser an Elbe und Oder (2002) oder der Einsturz des Kölner Stadtarchivs (2009).

Aber auch im Ausland hat das THW seine Kompetenz und Professionalität unter Beweis gestellt. Bereits 1953 half das THW bei den Reparaturarbeiten nach der Sturmflut in den Niederlanden. Es folgten humanitäre Hilfsleistungen nach Dürreperioden, Bürgerkriegen und Erdbeben in Afrika, Europa und Südamerika sowie in Südostasien nach der Tsunami-Katastrophe (2004). Das THW war auch zum ersten Mal in seiner Geschichte in den Vereinigten Staaten im Einsatz, als es nach Hurrikan Katrina (2005) technische Hilfe leistete. Das Erdbeben in Haiti (2010) war ein weiteres Kapitel der humanitären Hilfe im Ausland: Das THW versorgte die Bevölkerung mit Trinkwasser und unterstützte die Deutsche Botschaft bei der Koordinierung der deutschen Hilfsmaßnahmen.

Das THW hat sich auch organisatorisch und strukturell verändert. Aus dem ursprünglichen zivilen Ordnungsdienst ist eine moderne Hilfsorganisation geworden, die über eine Vielzahl von spezialisierten Einheiten und Modulen verfügt, um auf unterschiedliche Szenarien reagieren zu können. Dazu gehören unter anderem die Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA), die Schnell-Einsatz-Einheit Wasser Ausland (SEEWA), die Schnell-Einsatz-Einheit Luftfracht (SEELIFT), das Support-Element for Coordination (SEC), das High Capacity Pumping (HCP), das Technical Assistance and Support Team (TAST), das Emergency Telecommunication System (ETS) oder das Flood Response Boat (FRB).

Das THW ist auch Teil des Zivil-Militärischen Zusammenwirkens (ZMZ) und arbeitet eng mit anderen Behörden und Organisationen zusammen, wie zum Beispiel der Feuerwehr, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Auswärtigen Amt, der Bundeswehr oder der Europäischen Union.

Das Besondere am THW ist, dass es sich vor allem auf das Engagement von ehrenamtlichen Helfern stützt. Von den rund 86.000 Mitgliedern des THW sind etwa 80.000 freiwillig aktiv. Sie opfern ihre Freizeit, um sich für den Schutz der Bevölkerung und notleidende Menschen einzusetzen. Sie absolvieren regelmäßig Aus- und Weiterbildungen, um ihre Fähigkeiten zu erweitern und zu vertiefen. Sie sind bereit, jederzeit und überall zu helfen, wo sie gebraucht werden. Sie sind die „Blauen Engel“, wie sie von der französischen Bevölkerung getauft wurden, als das THW nach Orkan „Lothar“ (1999) bei der Beseitigung der Schäden in Frankreich half.

Das THW ist heute eine moderne und weltweit anerkannte Hilfsorganisation, die ständig neue Herausforderungen annimmt und sich weiterentwickelt. Das THW ist nicht nur im Zivil- und Katastrophenschutz tätig, sondern auch in anderen Bereichen wie dem Umweltschutz, der Entwicklungszusammenarbeit oder der Friedenssicherung. Das THW ist auch immer auf der Suche nach neuen Technologien und Innovationen, um seine Arbeit effizienter und effektiver zu gestalten. Das THW ist auch eine lernende Organisation, die aus ihren Erfahrungen Lehren zieht und stetig verbessert.

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