Heute ist der 25. August, der Geburtstag von König Ludwig II. von Bayern, der vor 178 Jahren in Schloss Nymphenburg geboren wurde. Ludwig II. ist einer der berühmtesten und faszinierendsten Herrscher der deutschen Geschichte, der sowohl Bewunderung als auch Kritik hervorruft.
Ludwig II. war der älteste Sohn von König Maximilian II. und Königin Marie von Preußen. Er wuchs in einer strengen und kühlen Erziehung auf, die wenig Raum für seine romantische und künstlerische Veranlagung ließ. Er interessierte sich vor allem für das Theater, die Literatur und die Musik, besonders die Werke von Richard Wagner, den er später als seinen Freund und Förderer unterstützte.
Als sein Vater 1864 starb, wurde Ludwig mit 18 Jahren zum König von Bayern gekrönt. Er war ein attraktiver und charismatischer junger Mann, der zunächst auch pflichtbewusst seine Regierungsgeschäfte wahrnahm. Allerdings hatte er wenig politischen Weitblick und musste sich in einer kriegerischen Zeit mit den Machtansprüchen Preußens auseinandersetzen. Er verlor den Krieg gegen Preußen 1866 und musste Bayern dem Norddeutschen Bund unterordnen. Er gewann den Krieg gegen Frankreich 1870/71 zusammen mit Preußen, aber musste die Gründung des Deutschen Reiches unter preußischer Führung akzeptieren.
Diese politischen Niederlagen verstärkten Ludwigs Abneigung gegen die Realität und seinen Rückzug in eine Traumwelt. Er baute mehrere Schlösser, die seinen Märchenvorstellungen entsprachen: Schloss Linderhof, Schloss Herrenchiemsee und Schloss Neuschwanstein. Diese Schlösser sind heute weltberühmt und ziehen Millionen von Besuchern an. Sie sind Zeugnisse von Ludwigs künstlerischem Geschmack, seiner Liebe zur Natur und seiner Verehrung für Wagner. Sie sind aber auch Ausdruck von seiner Einsamkeit, Isolation und Flucht vor der Verantwortung.
Die Schlösser des bayerischen Königs verschlangen enorme Summen, die er zum Teil aus seiner Privatschatulle bezahlte, aber auch aus Staatsgeldern entnahm. Seine Minister waren darüber empört und sorgten sich um Ludwigs geistige Gesundheit. Sie ließen ihn 1886 für geisteskrank erklären und entmündigen. Sein Onkel Luitpold übernahm als Prinzregent die Regierung. Ludwig wurde in Schloss Berg am Starnberger See festgehalten. Dort starb er am 13. Juni 1886 unter mysteriösen Umständen zusammen mit seinem Arzt im See. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt.
Ludwig II. war ein widersprüchlicher Mensch, der zwischen Genie und Wahnsinn schwankte. Er war ein Märchenkönig, der sich nach einer idealen Welt sehnte, aber auch ein tragischer König, der an der Wirklichkeit scheiterte. Er war ein Förderer der Kunst und Kultur, aber auch ein Verschwender von Geld und Ressourcen. Er war ein Symbol der bayerischen Identität, aber auch ein Opfer der deutschen Einigung.
Ludwig II. hat uns ein Vermächtnis hinterlassen, das uns bis heute fasziniert und inspiriert. Seine Schlösser sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch Orte der Fantasie und des Staunens. Seine Freundschaft mit Wagner hat die Musikgeschichte bereichert und beeinflusst und seine Persönlichkeit hat viele Künstler, Schriftsteller und Filmemacher angeregt und herausgefordert.
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- Mann schaut auf Flanell-Stoff: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier