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28. August 2023 – Tag der Russlanddeutschen

Am 28. August wird in Deutschland der Tag der Russlanddeutschen begangen, ein Gedenktag, der an das Schicksal der deutschen Minderheit in der ehemaligen Sowjetunion erinnert.

Am 28. August wird in Deutschland der Tag der Russlanddeutschen begangen, ein Gedenktag, der an das Schicksal der deutschen Minderheit in der ehemaligen Sowjetunion erinnert. An diesem Tag im Jahr 1941 erließ Stalin ein Dekret, das die Deportation von rund einer Million Deutschen aus den europäischen Teilen der Sowjetunion nach Sibirien, Kasachstan und dem Ural anordnete. Die Maßnahme sollte eine vermeintliche Kollaboration der Russlanddeutschen mit Nazi-Deutschland verhindern, nachdem die Sowjetunion von Hitler-Deutschland überfallen worden war.

Die Russlanddeutschen, die seit dem 18. Jahrhundert auf Einladung von Katharina der Großen und ihren Nachfolgern in Russland siedelten, verloren durch das Dekret ihre Autonomie, ihre Kultur und ihre Heimat. Sie wurden zu Zwangsarbeitern in Arbeitslagern und Kollektivwirtschaften, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen leiden mussten. Viele starben an Hunger, Krankheiten oder Erschöpfung. Nach dem Krieg wurden sie weiterhin diskriminiert und als “Faschisten” beschimpft. Erst unter Gorbatschow durften sie ab 1986 ihre deutsche Identität wieder offen bekennen und sich kulturell betätigen.

Seit den 1980er Jahren wanderten viele Russlanddeutsche nach Deutschland aus, wo sie als Aussiedler oder Spätaussiedler aufgenommen wurden. Sie brachten ihre Sprache, ihre Traditionen und ihre Erfahrungen mit, die das kulturelle Leben in Deutschland bereicherten. Gleichzeitig mussten sie sich an eine neue Gesellschaft anpassen, die ihnen oft fremd und unverständlich war. Sie wurden mit Vorurteilen, Ablehnung oder Ignorance konfrontiert, die ihre Integration erschwerten. Viele fühlten sich zwischen zwei Welten hin- und hergerissen.

Der Tag der Russlanddeutschen soll an das Leid und die Leistung dieser Bevölkerungsgruppe erinnern, die einen wichtigen Teil der deutschen Geschichte und Gegenwart ausmacht. Er soll auch ein Zeichen für Toleranz, Respekt und Verständigung zwischen den verschiedenen Kulturen setzen, die in Deutschland zusammenleben. Der Tag wird seit 1982 jedes Jahr begangen und wird von verschiedenen Veranstaltungen begleitet, wie Gottesdiensten, Ausstellungen, Konzerten oder Vorträgen.

Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1977-086-29A / Sennecke, Robert | CC BY-SA 3.0 Unported
Ankunft des ersten Seetransportes deutsch-russischer Bauernflüchtlinge in Swinemünde- Osternothafen am 2.12.1929.

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