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30. August 526 – Todestag Theoderich der Große

Am 30. August 526 n. Chr. starb Theoderich der Große, der König der Ostgoten, in seiner Residenzstadt Ravenna.

Am 30. August 526 n. Chr. starb Theoderich der Große, der König der Ostgoten, in seiner Residenzstadt Ravenna. Er war einer der bedeutendsten Herrscher der spätantiken Völkerwanderungszeit und gründete das Ostgotenreich in Italien, das sich zeitweise auch über Teile Südfrankreichs und Spaniens erstreckte.

Theoderich wurde um 456 n. Chr. in Pannonien geboren und gehörte dem Geschlecht der Amaler an, das auf den legendären König Ermanarich zurückging. Er verbrachte seine Jugend als Geisel am oströmischen Kaiserhof in Konstantinopel, wo er eine römische Erziehung erhielt und zum Heermeister ernannt wurde. Nach dem Tod seines Vaters Thiudimir im Jahr 474 übernahm er die Führung der ostgotischen foederati, die als Verbündete des Reiches auf dem Balkan stationiert waren.

Im Jahr 488 n. Chr. erhielt er vom oströmischen Kaiser Zenon den Auftrag, gegen den germanischen König Odoaker zu ziehen, der sich in Italien festgesetzt hatte. Nach einem langen und blutigen Krieg gelang es Theoderich, Odoaker im Jahr 493 n. Chr. in Ravenna zu belagern und zu töten. Er übernahm die Herrschaft über Italien und wurde vom Kaiser als patricius und rex anerkannt.

Theoderich bemühte sich, eine friedliche Koexistenz zwischen den gotischen Eroberern und der römischen Bevölkerung zu schaffen. Er respektierte die römischen Gesetze und Institutionen und förderte die Wiederherstellung von Städten, Straßen und Aquädukten. Er ernannte römische Senatoren zu hohen Verwaltungs- und Justizposten und ließ ihnen religiöse Freiheit, obwohl er selbst dem arianischen Christentum angehörte.

Theoderich erweiterte sein Reich durch diplomatische und militärische Aktionen. Er schloss Bündnisse mit den Franken, den Burgundern, den Thüringern und den Langobarden. Er intervenierte in Spanien zugunsten seines Verwandten Amalarich, dem König der Westgoten, gegen die Sueben. Er besiegte die Franken unter Chlodwig I., die versuchten, Südfrankreich zu erobern.

Theoderich war auch ein Mäzen der Kunst und Kultur. Er ließ zahlreiche Bauten in Ravenna errichten, darunter sein berühmtes Mausoleum, das noch heute erhalten ist. Er unterstützte die literarische Tätigkeit von Boethius, Cassiodor und Ennodius. Er pflegte Kontakte mit anderen Herrschern seiner Zeit, wie dem oströmischen Kaiser Anastasios I., dem fränkischen König Chlodwig I., dem persischen König Kavadh I. und dem äthiopischen Negus Ella Amida.

Theoderich starb im Alter von etwa 70 Jahren an einer Krankheit, die möglicherweise durch einen Fisch verursacht wurde. Sein Tod löste eine Krise aus, die zum Untergang seines Reiches führte. Sein Enkel Athalarich war noch minderjährig und stand unter der Vormundschaft seiner Mutter Amalasuntha, die versuchte, eine Annäherung an das oströmische Reich zu erreichen. Dies stieß auf den Widerstand der gotischen Adligen, die sich gegen die römische Einflussnahme wehrten.

Im Jahr 535 n. Chr. begann Kaiser Justinian I., der Nachfolger von Anastasios I., einen Krieg gegen die Ostgoten in Italien, um das weströmische Reich wiederherzustellen. Der Krieg dauerte fast zwei Jahrzehnte und endete mit der Zerstörung des Ostgotenreiches und der Eroberung Italiens durch die oströmischen Truppen unter Belisar und Narses.

Theoderich der Große hinterließ ein großes Erbe in der Geschichte Europas. Er gilt als einer der bedeutendsten germanischen Herrscher, der versuchte, die römische und die gotische Kultur zu verbinden. Er wurde zum Vorbild für die mittelalterliche Heldensage von Dietrich von Bern, die ihn als einen tapferen und weisen König darstellte, der gegen die Hunnen und die Riesen kämpfte.

Bild: Museo nazionale romano di Palazzo Massimo | CC BY 3.0 Unported
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