Am 1. September 1715 verstarb Ludwig XIV., auch als der „Sonnenkönig“ bekannt, in Versailles. Dieser Tag markiert das Ende einer der beeindruckendsten Regentschaften in der Geschichte Frankreichs und Europas.
Ludwig XIV. wurde am 5. September 1638 geboren und bestieg im Alter von vier Jahren den Thron, nachdem sein Vater verstorben war. Seine Mutter, Königin Anne von Österreich, übernahm die Regentschaft bis zu seiner Volljährigkeit im Jahr 1651. Von da an begann eine der längsten Regierungszeiten in der Geschichte – Ludwig blieb ganze 72 Jahre französischer König.
Ludwig XIV. ist vor allem für seinen absolutistischen Regierungsstil bekannt. Er prägte das berühmte Motto „L’État, c’est moi“ (Der Staat bin ich), was seine Ansicht verdeutlichte, dass die königliche Autorität absolut und unantastbar sei. Unter seiner Führung erreichte die Monarchie in Frankreich einen beispiellosen Grad an Macht und Zentralisierung.
Ein weiteres markantes Merkmal seiner Herrschaft war der prunkvolle Hof von Versailles. Ludwig XIV. verwandelte das Jagdschloss Versailles in ein Zentrum der französischen Politik und Kultur. Der Bau des Schlosses und die Inszenierung opulenter Feste waren nicht nur Ausdruck seines eigenen Luxuslebens, sondern auch Mittel zur Kontrolle über den Adel. Der Hofzwang und die Rivalitäten unter den Adligen waren legendär.
Ludwig XIV. förderte die Künste und Wissenschaften. Unter seiner Regierung erlebte die französische Literatur und Kunst eine Blütezeit. Schriftsteller wie Molière und Racine sowie der Komponist Jean-Baptiste Lully fanden am Hof von Versailles Förderung.
In Bezug auf die Außenpolitik führte Ludwig XIV. zahlreiche Kriege, darunter den Devolutionskrieg, den Holländischen Krieg und den Pfälzischen Erbfolgekrieg. Seine aggressiven Expansionsbestrebungen brachten Frankreich territorialen Gewinn, aber auch erhebliche Kosten und internationale Spannungen.
Ludwig XIV. verstarb im Alter von 76 Jahren und hinterließ ein Frankreich, das in vielerlei Hinsicht von seinem langen Regierungszeitraum geprägt war. Sein Enkel, Ludwig XV., übernahm den Thron, und Frankreich musste mit den finanziellen und politischen Konsequenzen seiner Vorgänger zurechtkommen.
In der heutigen Geschichtsbetrachtung wird Ludwig XIV. sowohl für seine glanzvolle Kultur als auch für seine autokratische Herrschaft kritisch betrachtet. Seine Regierungszeit ist ein komplexes Kapitel der europäischen Geschichte, das uns an die vielfältigen Herausforderungen und Errungenschaften dieser Ära erinnert.

Bildquellen auf dieser Seite:
- Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei