Die Currywurst ist eine deutsche Ikone. Sie ist nicht nur ein beliebter Imbiss, sondern auch ein Kulturgut, das Literatur, Film und Musik inspiriert hat. Aus diesem Grund wird am 4. September der Tag der Currywurst gefeiert.
Die Geschichte der Currywurst ist umstritten. Es gibt verschiedene Theorien, die sich auf verschiedene Orte und Zeiten beziehen. Die bekannteste ist die von Herta Heuwer, einer Imbissbudenbesitzerin aus Berlin-Charlottenburg, die am 4. September 1949 aus Langeweile und Experimentierfreude eine Soße aus Tomatenmark, Worcestershiresauce und Currypulver über eine gebratene Brühwurst goss. Sie nannte ihre Kreation “Chillup” und ließ sich den Namen 1959 als Marke schützen. Die Berliner sehen sich daher als die wahren Erfinder der Currywurst.
Die Hamburger hingegen behaupten, dass die Currywurst schon früher in ihrer Stadt entstanden sei. Sie berufen sich auf die Novelle “Die Entdeckung der Currywurst” von Uwe Timm, die 1993 erschien. Darin wird die fiktive Figur Lena Brückner als die Schöpferin der Currywurst dargestellt. Timm behauptet, dass er als Kind bereits 1947 in Hamburg eine Currywurst gegessen habe. Allerdings gibt es dafür keinen historischen Beleg.
Eine weitere These kommt aus Niedersachsen. Der Fürst zu Schaumburg-Lippe behauptet, dass sein Schlosskoch Ludwig Dinslage bereits 1946 eine Currywurst für britische Offiziere zubereitet habe. Er habe dafür Aprikosenmarmelade, Tomatenketchup, Curry und Salz verwendet. Diese Geschichte wurde jedoch erst 1984 in einer Zeitung veröffentlicht und lässt sich ebenfalls nicht verifizieren.
Was also ist die Wahrheit? Vermutlich ist die Currywurst eine Erfindung der Nachkriegszeit, die durch den Einfluss der britischen und amerikanischen Besatzungsmächte möglich wurde. Sie brachten das Ketchup und das Curry nach Deutschland, die zu den Hauptzutaten der Soße gehören. Die Wurst selbst war schon vorher ein verbreitetes Lebensmittel in Deutschland.
Wie auch immer die genaue Herkunft der Currywurst sein mag, sie hat sich zu einem nationalen Phänomen entwickelt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 800 Millionen Currywürste verzehrt. Es gibt regionale Variationen, wie zum Beispiel die Darmstädter oder die Ruhrpott-Currywurst. Es gibt sogar ein Museum in Berlin, das sich ganz der Currywurst widmet. Und es gibt einen eigenen Feiertag für die Currywurst: den 4. September.
Bei dem Versuch, die Currywurst über die Köpfe der Beschäftigten hinweg durch eine vegane Alternative zu ersetzen, musste der VW-Konzern zurückrudern. In einer Kantine im Wolfsburger Markenhochhaus, dem Sitz der Konzernspitze, wurde die traditionelle Currywurst im August 2021 vom Speiseplan gestrichen und durch eine vegane Version ersetzt. Die Entscheidung sorgte für Unmut und Proteste bei vielen Mitarbeitern, die sich an dem Fleischklassiker erfreuten. Auch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, ein bekennender Currywurst-Fan, äußerte sein Bedauern über den Verlust des „Kraftriegels der Facharbeiter“.
Nach nur zwei Jahren wurde die vegane Kantine im September 2023 wieder abgeschafft und die Currywurst kehrte zurück. Die Nachfrage nach Fleischprodukten sei zu groß gewesen, um sie zu ignorieren, hieß es von der Service Factory. Die VW-Currywurst sei ein „Stück Heimat“ für viele Beschäftigte, die sich nicht vorschreiben lassen wollten, was sie essen sollen. Die rein vegane Kantine sei ein „Fehlversuch“ gewesen, der nicht zum Image von VW passe.

Bildquellen auf dieser Seite:
- Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei