Heute wäre der berühmte Film- und Theaterregisseur Elia Kazan 114 Jahre alt geworden. Kazan, der 1909 im damaligen Konstantinopel (heute Istanbul) geboren wurde, gilt als einer der angesehensten und erfolgreichsten Regisseure seiner Generation. Er wurde dreimal mit dem Oscar und dreimal mit dem Tony Award ausgezeichnet und war Mitbegründer des Actors Studio in New York. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Endstation Sehnsucht, Die Faust im Nacken, Jenseits von Eden und Der letzte Tycoon.
Kazan war der Sohn griechischer Einwanderer, die 1913 in die USA zogen. Er studierte an der Yale Drama School und schloss sich dem Group Theatre an, einer politisch links stehenden Theatergruppe, die sozialkritische Stücke aufführte. Kazan war kurzzeitig Mitglied der Kommunistischen Partei, brach aber 1936 mit ihr, weil er ihre Einmischung in die künstlerische Arbeit ablehnte. Er begann als Schauspieler und Inspizient am Broadway und debütierte 1945 als Filmregisseur mit Ein Baum wächst in Brooklyn.
Kazan machte sich einen Namen als Förderer junger Talente wie Marlon Brando, James Dean, Warren Beatty und Robert De Niro. Er arbeitete eng mit renommierten Autoren wie Tennessee Williams, Arthur Miller und F. Scott Fitzgerald zusammen. Seine Filme zeichneten sich durch einen realistischen Stil aus, der oft gesellschaftliche Probleme wie Antisemitismus, Rassismus oder Korruption thematisierte. Er war auch ein Pionier des Method Acting, einer Schauspieltechnik, die auf der psychologischen Identifikation mit der Rolle basiert.
Kazan geriet jedoch auch in die Kritik, als er 1952 vor dem Ausschuss für unamerikanische Umtriebe (HUAC) aussagte und mehrere Kollegen als Kommunisten oder Sympathisanten denunzierte. Viele in der Film- und Theaterbranche sahen dies als Verrat an und boykottierten seine Arbeit. Kazan verteidigte seine Entscheidung als Ausdruck seiner persönlichen Überzeugung und seines Widerstands gegen den Stalinismus. Er thematisierte seine Erfahrungen mit dem HUAC in seinem Film Die Faust im Nacken, der als eine Art Rechtfertigung interpretiert wurde.
Kazan drehte seinen letzten Film 1976 mit Der letzte Tycoon, einer Adaption des unvollendeten Romans von F. Scott Fitzgerald über das Hollywood der 1930er Jahre. Danach widmete er sich vor allem der Schriftstellerei und veröffentlichte sieben Romane sowie seine Autobiografie Elia Kazan: A Life (1988). Er starb 2003 im Alter von 94 Jahren in New York. 1999 wurde er für sein Lebenswerk mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnet, was jedoch zu Kontroversen führte, da viele seine Rolle in der McCarthy-Ära nicht vergessen hatten.
Elia Kazan bleibt eine schillernde Figur in der Film- und Theatergeschichte, die sowohl Bewunderung als auch Ablehnung hervorruft. Sein künstlerisches Vermächtnis ist jedoch unbestritten und hat viele nachfolgende Generationen von Regisseuren und Schauspielern beeinflusst.

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