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17. September – Todestag von Hildegard von Bingen

Heute, am 17. September, jährt sich zum 844. Mal der Todestag von Hildegard von Bingen, einer der einflussreichsten und visionärsten Frauen des Mittelalters.

Heute, am 17. September, jährt sich zum 844. Mal der Todestag von Hildegard von Bingen, einer der einflussreichsten und visionärsten Frauen des Mittelalters. Hildegard war eine Benediktinerin, eine Äbtissin, eine Dichterin, eine Komponistin, eine Naturkundlerin, eine Heilerin und eine Theologin. Sie hinterließ ein reiches Erbe an Schriften, Musik und Kunst, die ihre tiefe Weisheit und spirituelle Einsicht offenbaren.

Hildegard wurde 1098 in Bermersheim vor der Höhe oder Niederhosenbach als zehntes Kind einer adligen Familie geboren. Im Alter von acht Jahren wurde sie der Obhut von Jutta von Sponheim anvertraut, einer Einsiedlerin, die in der Nähe des Klosters Disibodenberg lebte. Dort erhielt Hildegard eine Grundbildung in Lesen, Schreiben, Singen und der Benediktinerregel. Sie begann auch Visionen von göttlichem Licht und Klang zu erleben, die sie später als “den Widerschein des lebendigen Lichts” beschrieb.

Im Alter von 15 Jahren legte Hildegard ihre monastischen Gelübde ab und wurde Nonne. Nach Juttas Tod im Jahr 1136 wurde Hildegard zur Magistra (Lehrerin) der wachsenden Frauengemeinschaft gewählt. Vier Jahre später erhielt sie einen göttlichen Auftrag, niederzuschreiben und zu verkünden, was sie in ihren Visionen sah und hörte. Mit Hilfe ihres Sekretärs Volmar und ihrer Vertrauten Richardis von Stade begann sie an ihrem ersten großen Werk zu arbeiten, Scivias (Wisse die Wege), das zehn Jahre in Anspruch nahm. Scivias ist eine visionäre Abhandlung über die Schöpfung und Erlösung der Welt, illustriert mit farbenfrohen Miniaturen.

Im Jahr 1150 gründete Hildegard ihr eigenes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen, wo sie weiterhin schrieb und lehrte. Sie wurde auch in die kirchlichen und politischen Angelegenheiten ihrer Zeit involviert und korrespondierte mit Päpsten, Kaisern, Königen, Bischöfen, Äbten und anderen einflussreichen Persönlichkeiten. Sie scheute sich nicht, ihre Meinung zu sagen und die Missstände und die Korruption zu kritisieren, die sie in der Kirche und in der Gesellschaft sah. Sie reiste auch ausgiebig durch Deutschland und darüber hinaus, predigte vor großen Menschenmengen und wirkte angeblich Wunder.

Hildegards Schriften umfassen eine Vielzahl von Themen, von Theologie und Mystik bis hin zu Medizin und Naturwissenschaft. Sie schrieb zwei weitere visionäre Werke nach Scivias: Liber vitae meritorum (Buch der Lebensverdienste) und Liber divinorum operum (Buch der göttlichen Werke), die die moralische und kosmische Ordnung von Gottes Schöpfung erforschen. Sie schrieb auch zwei medizinische Abhandlungen: Causae et curae (Ursachen und Heilmittel) und Physica (Naturkunde), die detaillierte Beschreibungen von Pflanzen, Tieren, Mineralien, Elementen, Krankheiten, Heilmitteln und Diäten enthalten. Sie komponierte über 70 Lieder und ein musikalisches Drama: Symphonia armonie celestium revelationum (Symphonie der Harmonie der himmlischen Offenbarungen), die ihre mystische Theologie in poetischer und musikalischer Form ausdrücken. Sie schrieb auch mehrere Biographien von Heiligen, einen Kommentar zur Regel des heiligen Benedikt, eine Autobiographie und Hunderte von Briefen.

Hildegard starb am 17. September 1179 im Alter von 81 Jahren in ihrem Kloster auf dem Rupertsberg. Ihren Biographen zufolge hatte Gott ihr den Tag und die Stunde ihres Todes in einer Vision offenbart. Sie wurde in der Kirche von Eibingen begraben, wo ihre Reliquien noch heute verehrt werden.

Hildegard von Bingen wird als Heilige von der römisch-katholischen Kirche anerkannt, ebenso wie von einigen anglikanischen, altkatholischen und protestantischen Kirchen. Sie wurde 2012 von Papst Benedikt XVI. zur Kirchenlehrerin erklärt , womit sie eine von nur vier Frauen ist, die diese Ehre erhalten haben. Ihr Gedenktag wird am 17. September gefeiert.

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