Am 10. Oktober ist der Internationale Tag der Obdachlosen, der auf die Situation von Menschen ohne festen Wohnsitz aufmerksam machen soll. In Deutschland leben schätzungsweise 650.000 Menschen in Wohnungsnot, davon rund 48.000 auf der Straße. Die Gründe für Wohnungs- und Obdachlosigkeit sind vielfältig: Armut, Arbeitslosigkeit, Verschuldung, psychische Erkrankungen, Suchtprobleme oder familiäre Konflikte können dazu führen, dass Menschen ihre Wohnung verlieren oder keine finden.

Um Obdachlosen zu helfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man sich ehrenamtlich in Hilfsorganisationen engagieren, die Beratung, Betreuung, Unterkunft oder Verpflegung für Wohnungslose anbieten. Zum Beispiel kann man bei der Tafel Lebensmittel verteilen, bei der Bahnhofsmission Kleidung oder Schlafsäcke spenden, bei der Caritas oder der Diakonie in einer Notunterkunft oder einer Tagesstätte mithelfen oder bei der Telefonseelsorge Gespräche anbieten.

Zum anderen kann man auch direkt mit Obdachlosen in Kontakt treten und ihnen Respekt und Wertschätzung entgegenbringen. Oft leiden Obdachlose unter Einsamkeit und Ausgrenzung und freuen sich über ein freundliches Wort oder eine kleine Aufmerksamkeit. Man kann zum Beispiel nachfragen, ob sie etwas brauchen, ihnen einen Kaffee oder eine warme Mahlzeit ausgeben, ihnen eine Zeitschrift oder ein Buch schenken oder einfach nur zuhören. Wichtig ist dabei, die Grenzen und Wünsche der Obdachlosen zu respektieren und sie nicht zu bevormunden oder zu bedrängen.

Zudem kann man sich politisch für die Rechte und Interessen von Obdachlosen einsetzen und sich gegen Diskriminierung und Stigmatisierung aussprechen. Man kann zum Beispiel Petitionen unterschreiben, Demonstrationen besuchen, Briefe an Abgeordnete schreiben oder sich in Initiativen oder Bündnissen engagieren, die sich für mehr bezahlbaren Wohnraum, bessere soziale Absicherung oder mehr Partizipation von Obdachlosen einsetzen.

Der Tag der Obdachlosen soll nicht nur auf die Probleme von Wohnungslosen aufmerksam machen, sondern auch auf die Potenziale und Ressourcen, die sie haben. Viele Obdachlose sind kreativ, mutig, solidarisch und humorvoll und haben viel zu erzählen. Sie sind nicht nur Opfer ihrer Umstände, sondern auch Akteure ihres Lebens. Indem wir ihnen mit Achtung und Empathie begegnen, können wir ihnen helfen, ihre Würde und Hoffnung zu bewahren.

Es scheint, dass der Tag der Obdachlosen aus Online-Diskussionen von Menschen, die in Hilfsorganisationen arbeiten, entstanden ist, um auf die Situation von Obdachlosen rund um die Welt aufmerksam zu machen. Zum ersten Mal wurde der internationale Tag der Obdachlosen am 10.10.2010 ausgerufen. Der genaue Urheber des Tages ist jedoch nicht bekannt. Es gibt auch einen Tag der Wohnungslosen, der jährlich am 11. September stattfindet. Beide Tage haben das Ziel, die Öffentlichkeit für die Probleme und Bedürfnisse von Menschen ohne festen Wohnsitz zu sensibilisieren und zu mobilisieren.