Heute ist der 10. Oktober, der internationale und der europäische Tag gegen die Todesstrafe. An diesem Tag machen zahlreiche Organisationen und Aktivisten auf die Menschenrechtsverletzungen aufmerksam, die durch die Anwendung der Todesstrafe entstehen. Sie fordern die weltweite Abschaffung dieser grausamen und unmenschlichen Strafe, die das Recht auf Leben missachtet.
Die Todesstrafe ist in vielen Ländern noch immer Realität. Laut Amnesty International wurden im Jahr 2020 mindestens 483 Menschen in 18 Staaten hingerichtet. Die meisten Hinrichtungen fanden in China, Iran, Ägypten, Irak und Saudi-Arabien statt. Allerdings sind diese Zahlen nur eine Schätzung, da viele Staaten keine oder nur unvollständige Daten über die Anzahl der vollstreckten Todesurteile veröffentlichen. In China etwa gelten entsprechende Statistiken als Staatsgeheimnis.
Die Gründe für die Verhängung der Todesstrafe sind vielfältig und oft politisch motiviert. In einigen Ländern werden Menschen zum Tode verurteilt, weil sie ihre Meinung äußern, ihre Religion ausüben oder ihre sexuelle Orientierung leben. In anderen Ländern werden Menschen zum Tode verurteilt, weil sie Drogenbesitz oder -handel, Ehebruch oder Blasphemie begangen haben. Viele der zum Tode Verurteilten haben laut Amnesty International keinen fairen Prozess erhalten oder wurden unter Folter zu Geständnissen gezwungen.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) weist anlässlich des Welttages gegen die Todesstrafe 2023 darauf hin, dass die Islamische Republik Iran in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mindestens 354 Menschen hingerichtet hat – zwei davon öffentlich.
Die Abschaffung der Todesstrafe ist ein wichtiges Ziel für die Förderung der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit. Die Vereinten Nationen haben seit 2007 mehrmals in Resolutionen die weltweite Aussetzung der Todesstrafe gefordert. Auch der Europarat und die Europäische Union setzen sich für ein universelles Moratorium und eine endgültige Abschaffung der Todesstrafe ein. In Europa ist die Todesstrafe nur noch in Weißrussland erlaubt.
Anlässlich des heutigen Tags rufen viele Organisationen und Aktivisten zu Aktionen und Veranstaltungen auf, um über die Situation der zum Tode Verurteilten zu informieren und Druck auf die Regierungen auszuüben, die noch an dieser Strafe festhalten. Sie appellieren an das Gewissen und die Menschlichkeit aller Menschen, sich für das Recht auf Leben einzusetzen.

Bildquellen auf dieser Seite:
- Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Falco-Tussauds-Wien-dn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
- Edison_and_phonograph_edit1-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei