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28. Januar 1900 – Gründung Deutscher Fußballbund

Am 28. Januar 1900 wurde in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegründet, der heute der größte nationale Sportfachverband der Welt ist.

Am 28. Januar 1900 wurde in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gegründet, der heute der größte nationale Sportfachverband der Welt ist. Der DFB organisiert den deutschen Fußball auf allen Ebenen, von der Nationalmannschaft bis zum Breitensport, und hat viele sportliche Höhepunkte erlebt, aber auch einige Krisen und Kontroversen durchstanden.

Der Fußball kam Ende des 19. Jahrhunderts aus England nach Deutschland und fand schnell viele Anhänger, vor allem in den Großstädten. Doch es gab noch keine einheitlichen Regeln, keinen übergeordneten Verband und keinen nationalen Wettbewerb. Das änderte sich, als sich am 28. Januar 1900 im Leipziger Mariengarten 86 Vertreter von 35 Vereinen trafen und den DFB gründeten. Der erste Präsident wurde Ferdinand Hueppe vom Berliner FC Germania 1888.

Der DFB trat 1904 dem Weltverband FIFA bei und richtete ab 1903 die deutsche Fußballmeisterschaft aus, die zunächst von regionalen Meistern ausgespielt wurde. Der erste deutsche Meister war der VfB Leipzig, der sich 1903 gegen den DFC Prag mit 7:2 durchsetzte. Ab 1925 gab es eine Endrunde mit acht Mannschaften, die im K.-o.-System den Titel ausspielten.

Die deutsche Nationalmannschaft bestritt ihr erstes offizielles Länderspiel am 5. April 1908 in Basel gegen die Schweiz und verlor mit 3:5. Die ersten internationalen Erfolge ließen lange auf sich warten. Erst 1934 nahm die deutsche Elf an der Weltmeisterschaft teil und erreichte das Halbfinale, wo sie gegen die Tschechoslowakei ausschied. Vier Jahre später wurde sie bei der WM in Frankreich Dritter.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde der DFB gleichgeschaltet und verlor seine Autonomie. Die regionalen Verbände wurden aufgelöst und durch 16 Gaue ersetzt, die der NSDAP unterstanden. Die jüdischen Mitglieder wurden ausgeschlossen und verfolgt, viele Vereine mussten ihren Namen ändern oder wurden aufgelöst. Der DFB löste sich 1940 selbst auf und wurde 1945 von den Alliierten verboten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der DFB 1950 in Stuttgart neu gegründet, zunächst nur für die Bundesrepublik Deutschland. Die DDR gründete 1952 ihren eigenen Verband, den Deutschen Fußball-Verband der DDR (DFV), der 1954 der FIFA und der UEFA beitrat. Die beiden deutschen Verbände spielten getrennt voneinander, nur viermal kam es zu einem Länderspiel zwischen der BRD und der DDR, das bekannteste 1974 bei der WM in der Bundesrepublik, das die DDR mit 1:0 gewann.

Der DFB erlebte in den 1950er Jahren einen sportlichen Aufschwung, der seinen Höhepunkt im „Wunder von Bern“ fand, als die deutsche Nationalmannschaft 1954 überraschend Weltmeister wurde, indem sie im Finale Ungarn mit 3:2 besiegte. Dieser Erfolg gilt als ein wichtiger Faktor für das Selbstbewusstsein und die Identität der jungen Bundesrepublik.

1963 wurde die Bundesliga als erste gesamtdeutsche Profiliga gegründet, die aus 16 Mannschaften bestand. Der erste Meister wurde der 1. FC Köln, der erste Torschützenkönig Uwe Seeler vom Hamburger SV. Die Bundesliga entwickelte sich schnell zu einer der attraktivsten und populärsten Ligen der Welt, die viele Stars hervorbrachte, wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Günter Netzer oder Karl-Heinz Rummenigge.

Die Nationalmannschaft knüpfte an die Erfolge der 1950er Jahre an und wurde 1972 Europameister und 1974 zum zweiten Mal Weltmeister, diesmal im eigenen Land. Die Mannschaft um Kapitän Beckenbauer besiegte im Finale die Niederlande mit 2:1. 1980 wurde die deutsche Elf erneut Europameister, 1982 und 1986 Vize-Weltmeister. 1990 gelang der dritte WM-Titel, als die deutsche Mannschaft in Italien Argentinien mit 1:0 bezwang.

1990 wurde der DFV der DDR als fünfter Regionalverband in den DFB aufgenommen, nachdem die beiden deutschen Staaten wiedervereinigt wurden. Die Nationalmannschaften der BRD und der DDR wurden zu einer Mannschaft vereint, die unter dem Namen Deutschland antrat. Die Bundesliga wurde auf 18 Mannschaften erweitert, darunter zwei aus dem Osten: Hansa Rostock und Dynamo Dresden.

Der DFB musste sich in den 1990er Jahren auch einigen Herausforderungen stellen, wie dem zunehmenden Kommerz, der Gewalt in den Stadien, dem Doping und der Korruption. 2000 wurde eine umfassende Reform des deutschen Fußballs beschlossen, die unter anderem die Einführung von Nachwuchsleistungszentren, die Förderung des Frauenfußballs und die Modernisierung der Verbandsstrukturen umfasste.

Die Reformen zeigten Wirkung, vor allem im sportlichen Bereich. Die deutsche Nationalmannschaft wurde 2014 zum vierten Mal Weltmeister, indem sie im Finale in Brasilien Argentinien mit 1:0 nach Verlängerung besiegte. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft wurde 2003 und 2007 Weltmeister und achtmal Europameister. Die deutschen Juniorenmannschaften gewannen mehrere Titel bei Welt- und Europameisterschaften.

Der DFB war auch Gastgeber von großen Turnieren, wie der WM 2006, der Frauen-WM 2011 und der EM 2024, die als große Erfolge für den deutschen Fußball und das Ansehen des Landes galten. Die Bundesliga blieb eine der stärksten und beliebtesten Ligen der Welt, die viele Fans im In- und Ausland anzog.

Doch der DFB war auch immer wieder in Skandale verwickelt, die seinen Ruf schädigten. 2015 wurde bekannt, dass der DFB im Zuge der WM-Vergabe 2006 eine dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro an die FIFA geleistet hatte, die möglicherweise als Schmiergeld diente. Der damalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach trat daraufhin zurück. 2019 trat sein Nachfolger Reinhard Grindel ebenfalls zurück, nachdem er wegen einer Luxusuhr und unklaren Einkünften kritisiert wurde. 2021 trat der nächste DFB-Präsident Fritz Keller zurück, nachdem er seinen Vizepräsidenten Rainer Koch mit dem Nazi-Richter Roland Freisler verglichen hatte. Der aktuelle DFB-Präsident ist Bernd Neuendorf, der 2022 gewählt wurde.

Der DFB steht auch in der Kritik für seine veralteten Strukturen, seine mangelnde Transparenz, seine fehlende Vielfalt und seine unzureichende Kommunikation. Viele fordern eine grundlegende Reform des Verbandes, um ihn zukunftsfähig zu machen. Der DFB hat angekündigt, einen solchen Reformprozess einzuleiten.

Ein weiterer Kritikpunkt, der den DFB in den letzten Jahren beschäftigte, war die Umbenennung der deutschen Nationalmannschaft in “Die Mannschaft”. Dieser Slogan wurde 2015 eingeführt, um die Marke des DFB international zu stärken und die Werte des Teams zu betonen. Doch viele Fans und Experten empfanden den Begriff als zu abgehoben, zu unpatriotisch und zu respektlos gegenüber anderen Mannschaften.

Nach einer Analyse, die unter anderem auf Umfragen und Interviews basierte, beschloss der DFB 2022, den Slogan “Die Mannschaft” abzuschaffen. Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf erklärte, dass der Name zwar im Ausland Anerkennung fand, aber in Deutschland oft kritisch gesehen und emotional diskutiert wurde. Er betonte, dass wichtiger als der Name das Auftreten der Nationalmannschaft sei. Der Slogan wurde jedoch noch bis zur WM 2024 in Katar verwendet werden, da die Trikots bereits produziert waren.

Der DFB blickt auf eine über 120-jährige Geschichte zurück, die von vielen Erfolgen und Skandalen geprägt ist. Der DFB ist ein wichtiger Akteur im deutschen und internationalen Fußball, der aber auch vor großen Herausforderungen steht. Der DFB muss sich immer wieder neu erfinden, um den Ansprüchen seiner Mitglieder, seiner Fans und seiner Partner gerecht zu werden.

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