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3. Juli 1919 – Schwarz-Rot-Gold werden deutsche Nationalfarben

Am 3. Juli 1919 beschloss die Weimarer Nationalversammlung, die Farben Schwarz-Rot-Gold zu den Reichsfarben der ersten deutschen Republik zu machen.

Am 3. Juli 1919 beschloss die Weimarer Nationalversammlung, die Farben Schwarz-Rot-Gold zu den Reichsfarben der ersten deutschen Republik zu machen. Damit setzte sie ein Zeichen für die demokratische Erneuerung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg und die Verbundenheit mit der Revolution von 1848.

Die Farben Schwarz-Rot-Gold haben eine lange Tradition in der deutschen Geschichte. Sie gehen zurück auf das Lützowsche Freikorps, das im Befreiungskrieg gegen Napoleon kämpfte. Die Uniformen der Freiwilligen waren aus schwarz gefärbten Uniformen preußischer Soldaten, roten Vorstößen und goldenen Knöpfen zusammengesetzt.

Die Farben wurden später von der studentischen Burschenschaftsbewegung übernommen, die sich für die nationale Einheit und die politische Freiheit Deutschlands einsetzte. Die erste schwarz-rot-goldene Fahne wurde 1817 beim Wartburgfest gehisst, einer Protestveranstaltung gegen die Restauration und die Zensur.

Die Farben wurden auch zum Symbol des Hambacher Fests von 1832, einer Massendemonstration für eine deutsche Republik und die Grundrechte. Die schwarz-rot-goldene Trikolore wurde hier erstmals in der heutigen Form geführt.

Die Farben erreichten ihren Höhepunkt während der Märzrevolution von 1848, als das Volk sich gegen die Fürsten erhob und eine nationale Verfassung forderte. Die Frankfurter Nationalversammlung, das erste frei gewählte Parlament Deutschlands, erklärte am 12. November 1848 Schwarz-Rot-Gold zu den Reichsfarben und führte eine schwarz-rot-goldene Kriegs- und Handelsflagge ein.

Nach dem Scheitern der Revolution wurden die Farben Schwarz-Rot-Gold aus dem öffentlichen Leben verbannt. Der Deutsche Bund und später das Deutsche Kaiserreich führten die Farben Schwarz-Weiß-Rot, die für das monarchische und militaristische System standen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch des Kaiserreichs kam es zur Novemberrevolution von 1918, die zur Ausrufung der Weimarer Republik führte. Die neue Regierung unter Philipp Scheidemann wollte an die demokratischen Traditionen von 1848 anknüpfen und entschied sich für Schwarz-Rot-Gold als Reichsfarben.

Die Entscheidung war jedoch nicht unumstritten. In der Weimarer Nationalversammlung gab es drei Anträge zur Auswahl: Die USPD wollte Rot als Reichsfarbe, die DNVP, DVP und Teile der DDP wollten Schwarz-Weiß-Rot beibehalten, und die SPD, das Zentrum und Teile der DDP plädierten für Schwarz-Rot-Gold.

Nach einer hitzigen Debatte stimmte die Mehrheit am 3. Juli 1919 für den Antrag von SPD und Zentrum, der in Artikel 3 der Weimarer Verfassung festgeschrieben wurde: „Die Reichsfarben sind schwarz-rot-gold.“ Als Kompromiss wurde jedoch auch festgelegt, dass die Handelsflagge schwarz-weiß-rot mit den Reichsfarben in der oberen inneren Ecke sein sollte.

Die Flaggenfrage wurde zum Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen zwischen den politischen Lagern. Es kam zu Flaggenkämpfen, Flaggenverbrennungen und Flaggenverboten. Die Republikaner organisierten sich im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, einem überparteilichen Schutzverband für die Demokratie. Die Nationalsozialisten machten Schwarz-Weiß-Rot zu ihrer Parteiflagge und fügten später das Hakenkreuz hinzu.

Im Jahr 1933 schafften die Nationalsozialisten die Weimarer Verfassung und die Reichsfarben ab. Sie führten Schwarz-Weiß-Rot als Reichsflagge und die Hakenkreuzflagge als Partei- und Staatsflagge ein. Die Farben Schwarz-Rot-Gold wurden verboten und verfolgt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden sich beide deutsche Staaten wieder für Schwarz-Rot-Gold als ihre Nationalfarben. Die Bundesrepublik Deutschland verankerte die Farben im Grundgesetz von 1949 und führte eine schwarz-rot-goldene Bundesflagge ein. Die Deutsche Demokratische Republik fügte ihrer schwarz-rot-goldenen Flagge 1959 das Staatswappen hinzu.

Die Farben Schwarz-Rot-Gold wurden zum Symbol der deutschen Einheit, vor allem während der friedlichen Revolution von 1989. Die Bürger der DDR demonstrierten mit schwarz-rot-goldenen Fahnen für Freiheit und Demokratie. Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die schwarz-rot-goldene Bundesflagge zur gemeinsamen Flagge aller Deutschen.

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