Heute ist der 3. Juli, der internationale Tag des Ungehorsams (Disobedience Day). Dieser Tag soll an die Bedeutung des zivilen Ungehorsams als Form des gewaltfreien Widerstands gegen Unterdrückung, Diskriminierung und Ungleichheit erinnern. Ziviler Ungehorsam bedeutet, bewusst und öffentlich gegen ungerechte Gesetze, Normen oder Autoritäten zu verstoßen, um eine Veränderung herbeizuführen.

Ziviler Ungehorsam lehnt nicht das gesamte System ab, sondern arbeitet innerhalb des Systems, um eine Veränderung herbeizuführen, auch wenn dabei Gesetze verletzt werden. Kritiker sagen, dass diese Art des Protests überhaupt nicht verwendet werden sollte, und sie sehen es als Anarchie an, wenn jemand jedes beliebige Gesetz brechen kann. Andere Kritiker sagen, dass es nicht weit genug geht, da es die bestehende politische Struktur akzeptiert, anstatt sie zu stürzen.

Frühe Darstellungen des zivilen Ungehorsams erscheinen in Sophokles‘ Stück „Antigone“, das besagt, dass das Gewissen statt des menschlichen Gesetzes befolgt werden muss. Percy Shelleys Gedicht „The Mask of Anarchy“ von 1819 behandelt den gewaltfreien Protest. Es war ein Einfluss auf Henry David Thoreaus Essay „On Civil Disobedience“. In Thoreaus Essay erklärt er, dass er aus Protest gegen Sklaverei und den Mexikanisch-Amerikanischen Krieg keine Steuern zahlen wollte. „On Civil Disobedience“ wiederum beeinflusste Mahatma Gandhi sowie Martin Luther King Jr.

Der Tag des Ungehorsams wurde 2005 von der Organisation „Global Nonviolent Action Database“ ins Leben gerufen, um die Vielfalt und Kreativität der Menschen zu würdigen, die sich in der Geschichte für ihre Rechte und Freiheiten eingesetzt haben. Einige Beispiele für berühmte Akte des zivilen Ungehorsams sind:

• Die Boston Tea Party (1773), bei der amerikanische Kolonisten als Protest gegen die britische Besteuerung Tee in den Hafen warfen.
• Die Salt March (1930), bei der Mahatma Gandhi und Tausende von Indern gegen das britische Salzmonopol marschierten und eigenes Salz herstellten.
• Die Rosa Parks Bus Boycott (1955), bei der die afroamerikanische Bürgerrechtlerin Rosa Parks sich weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast freizugeben, was zu einem landesweiten Boykott des öffentlichen Nahverkehrs führte.
• Die Tiananmen Square Protests (1989), bei der Hunderttausende von Chinesen für Demokratie und Menschenrechte demonstrierten und sich einem Panzer entgegenstellten.
• Die Arabellion (2010-2011), bei der Millionen von Menschen in verschiedenen arabischen Ländern gegen autoritäre Regime aufstanden und einige davon stürzten.