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8. Juli 1867 – Geburtstag Käthe Kollwitz

Heute, am 8. Juli, gedenken wir dem 157. Geburtstag einer der bedeutendsten weiblichen Künstler des 20. Jahrhunderts: Käthe Kollwitz.

Heute, am 8. Juli, gedenken wir dem 157. Geburtstag einer der bedeutendsten weiblichen Künstler des 20. Jahrhunderts: Käthe Kollwitz. Geboren am 8. Juli 1867 in Königsberg, Preußen (heute Kaliningrad, Russland), hat Kollwitz durch ihr umfangreiches Werk nicht nur die Kunstwelt nachhaltig geprägt, sondern auch ein starkes soziales Bewusstsein in ihrer Kunst und ihrem Leben verkörpert.

Käthe Kollwitz, geborene Schmidt, wuchs in einer liberalen und sozial engagierten Familie auf. Ihr Vater, ein überzeugter Sozialdemokrat, und ihre Mutter, eine Predigertochter, förderten ihre künstlerischen Talente früh. Bereits im Alter von 14 Jahren begann sie eine Ausbildung bei dem Maler und Kupferstecher Rudolf Mauer in Königsberg, bevor sie an die Damenakademie des „Vereins der Berliner Künstlerinnen“ wechselte.

Während ihrer Studienzeit in Berlin kam Kollwitz mit den sozialen Realitäten der Arbeiterklasse in Berührung, was ihre spätere Arbeit entscheidend beeinflusste. 1891 heiratete sie den Arzt Karl Kollwitz und zog nach Berlin, wo sie mit den Nöten der Patienten ihres Mannes konfrontiert wurde. Diese Erfahrungen prägten ihre Kunst tiefgehend und führten zu einem Schwerpunkt auf sozialen Themen, insbesondere der Arbeiterbewegung und der Frauenfrage.

Ihr erster großer Erfolg war der Grafikzyklus „Ein Weberaufstand“ (1893-1897), inspiriert von Gerhart Hauptmanns Drama „Die Weber“. Diese kraftvolle Serie etablierte Kollwitz als eine führende Stimme in der sozialen Kunst und brachte ihr internationale Anerkennung ein.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte Kollwitz und ihrer Familie großen Schmerz. Ihr jüngster Sohn Peter fiel 1914 an der Front, ein Verlust, der sie tief erschütterte und ihre Arbeit nachhaltig beeinflusste. In dieser Zeit schuf sie einige ihrer eindringlichsten Werke, darunter den Zyklus „Krieg“ (1922-1923), der das Leid und die Verzweiflung der Zivilbevölkerung und der Soldaten thematisiert.

In den 1920er und 1930er Jahren wurde Kollwitz zu einer Symbolfigur des Pazifismus und der sozialen Gerechtigkeit. Trotz der politischen Umwälzungen in Deutschland und der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime blieb sie ihrer Mission treu, das Leiden und die Ungerechtigkeiten ihrer Zeit zu dokumentieren und anzuprangern. 1936 wurde ihr aus politischen Gründen ein Ausstellungsverbot auferlegt, doch Kollwitz arbeitete unermüdlich weiter.

1943, nach der Zerstörung ihres Berliner Hauses durch einen Bombenangriff, zog Kollwitz nach Moritzburg bei Dresden. Dort starb sie am 22. April 1945, nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Heute gilt Käthe Kollwitz als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Ihre Werke sind in Museen und Sammlungen weltweit zu sehen und dienen als kraftvolle Mahnmale gegen Krieg und soziale Ungerechtigkeit. Kollwitz‘ unermüdlicher Einsatz für Frieden und Menschenrechte macht sie zu einer zeitlosen Ikone, deren Erbe auch 157 Jahre nach ihrer Geburt lebendig und relevant bleibt.

Käthe Kollwitz‘ Geburtstag ist nicht nur ein Tag, um einen großartigen Künstler zu feiern, sondern auch ein Anlass, uns an die Kraft der Kunst als Mittel des sozialen Wandels und des menschlichen Mitgefühls zu erinnern. Ihr Werk fordert uns auf, nicht wegzusehen, sondern aktiv für eine gerechtere Welt einzutreten.

Bild: Gemeinfrei | Gemeinfrei

Bildquellen

  • Kaethe_Kollwitz_by_Hugo_Erfurth_1927-Gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei
  • Thor_Heyerdahl_2000-CC3-John-Mathew-Smith-and-www.celebrity-photos.com-crop: John Mathew Smith & www.celebrity-photos.com | CC BY-SA 2.0 Generic

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