Am 22. Juli 2024 jährt sich der Geburtstag von Gregor Mendel zum 202. Mal. Der österreichische Mönch und Naturforscher gilt als der Begründer der modernen Vererbungslehre, die er aufgrund seiner Kreuzungsversuche mit Erbsenpflanzen im Klostergarten in Brünn entwickelte.
Gregor Mendel wurde als Johann Mendel am 22. Juli 1822 in Heinzendorf bei Odrau (damals Österreichisch-Schlesien, heute Tschechische Republik) geboren und trat 1843 bei den Augustiner-Eremiten der Abtei St. Thomas in Brünn ein. Dort studierte er Theologie und Naturwissenschaften und wurde 1847 zum Priester geweiht. Von 1851 bis 1853 studierte er an der Universität Wien Physik, Mathematik und Botanik und kehrte dann als Lehrer an die Abtei zurück.
Zwischen 1856 und 1863 führte er systematische Kreuzungsversuche mit verschiedenen Sorten von Gartenerbsen durch, um die Vererbung von Merkmalen wie Samenform, Samenfarbe, Blütenfarbe oder Wuchshöhe zu untersuchen. Er zählte die Nachkommen jeder Kreuzung und stellte fest, dass bestimmte Merkmale in festen Zahlenverhältnissen auftraten. Er formulierte daraus drei grundlegende Gesetze der Vererbung, die heute als Mendelsche Regeln bekannt sind:
- Das Uniformitätsprinzip: Kreuzt man zwei Individuen einer Art, die sich in einem Merkmal unterscheiden, so sind alle Nachkommen in der ersten Generation (F1) gleich (uniform).
- Das Spaltungsprinzip: Kreuzt man die Individuen der F1-Generation untereinander, so spaltet sich das Merkmal in der zweiten Generation (F2) in einem bestimmten Zahlenverhältnis auf (meist 3:1).
- Das Unabhängigkeitsprinzip: Kreuzt man zwei Individuen einer Art, die sich in mehreren Merkmalen unterscheiden, so werden diese Merkmale unabhängig voneinander vererbt.
Mendel veröffentlichte seine Ergebnisse im Jahr 1866 in dem Artikel „Versuche über Pflanzen-Hybriden“ in den „Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn“. Seine Arbeit fand jedoch kaum Beachtung oder Anerkennung in der wissenschaftlichen Welt. Erst im Jahr 1900 wurde sie von drei unabhängigen Forschern wiederentdeckt und bestätigt.
Mendel widmete sich nach seinen Erbsenversuchen auch anderen Themen wie der Theorie der Artbildung, den Habichtskräutern, der Wetterkunde oder der Honigbiene. Er war seit 1868 auch Abt des Klosters St. Thomas und kümmerte sich um dessen finanzielle und rechtliche Angelegenheiten. Er starb am 6. Januar 1884 an einer Nierenkrankheit.
Heute wird Gregor Mendel als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler aller Zeiten angesehen und als „Vater der Genetik“ geehrt. Seine Entdeckungen haben die Grundlage für das Verständnis der Vererbung von Eigenschaften bei Pflanzen, Tieren und Menschen geschaffen und zahlreiche Anwendungen in der Biologie, Medizin oder Landwirtschaft ermöglicht. Sein Porträt ziert die tschechische Zehn-Kronen-Münze und zahlreiche Briefmarken. In Brünn gibt es ein Mendel-Museum und einen Mendel-Platz mit einem Denkmal zu seinen Ehren.
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