Er gilt als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Philosophen der deutschen Geschichte: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der am 27. August 1770 in Stuttgart geboren wurde. Sein Denken prägte nicht nur die Entwicklung der Philosophie, sondern auch die der Politik, Kunst, Religion, Geschichte und Wissenschaft.
Hegel wuchs in einem pietistischen Elternhaus auf und studierte Theologie und Philosophie in Tübingen. Dort teilte er sich ein Zimmer mit den Dichtern Friedrich Hölderlin und Friedrich Schelling, mit denen er eine lebenslange Freundschaft pflegte. Hegel war ein Bewunderer der Französischen Revolution und verfolgte mit Interesse die politischen Umbrüche seiner Zeit. Er arbeitete zunächst als Hauslehrer und Journalist, bevor er 1805 Professor in Jena wurde. Dort veröffentlichte er sein erstes Hauptwerk, die Phänomenologie des Geistes, in dem er die Entwicklung des menschlichen Bewusstseins von der sinnlichen Wahrnehmung bis zur absoluten Idee darstellte.
Nach Stationen in Bamberg, Nürnberg und Heidelberg wurde Hegel 1818 zum Professor an der Berliner Universität berufen, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1831 lehrte. In Berlin vollendete er sein philosophisches System, das er in drei Teilen präsentierte: Die Wissenschaft der Logik, die Naturphilosophie und die Philosophie des Geistes. In diesen Werken entwickelte Hegel seine berühmte Methode der Dialektik, die auf dem Prinzip von These, Antithese und Synthese beruht. Hegel glaubte, dass die Wirklichkeit einem logischen Prozess unterliegt, in dem sich der Weltgeist oder die absolute Idee selbst verwirklicht. Dabei spielen die Geschichte, die Kunst, die Religion und die Philosophie eine wichtige Rolle als Ausdrucksformen des Weltgeistes.
Hegels Philosophie war nicht nur zu seinen Lebzeiten umstritten, sondern auch nach seinem Tod. Seine Schüler spalteten sich in zwei Lager: Die Rechts- oder Althegelianer interpretierten Hegel als einen konservativen Staatsphilosophen, der die preußische Monarchie rechtfertigte. Die Links- oder Junghegelianer hingegen sahen in Hegel einen revolutionären Denker, der eine radikale Gesellschaftskritik ermöglichte. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Richtung gehörten Ludwig Feuerbach und Karl Marx, die Hegels Idealismus in einen Materialismus umkehrten. Hegels Einfluss reichte aber auch über den deutschen Raum hinaus und inspirierte unter anderem Søren Kierkegaard, Jean-Paul Sartre und Jacques Derrida.
Heute gilt Hegel als einer der schwierigsten und zugleich faszinierendsten Philosophen der Moderne. Sein Werk fordert uns heraus, die Welt nicht als statisch und gegeben zu betrachten, sondern als dynamisch und offen für Veränderung. Hegel lehrt uns, dass wir nicht nur passive Zuschauer, sondern aktive Gestalter unserer Geschichte sind. Sein berühmter Ausspruch “Werde, der du bist” ist daher nicht nur eine Aufforderung zur Selbstverwirklichung, sondern auch zur Mitverantwortung für das Ganze.
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