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17. September 1922 – Erster Film mit Tonspur vorgestellt

Am 17. September 1922, also vor 102 Jahren, wurde in Berliner Alhambra-Kino auf dem Kurfürstendamm eine Erfindung präsentiert, die die Filmgeschichte veränderte: der Tonfilm.

Am 17. September 1922, also vor 102 Jahren, wurde in Berliner Alhambra-Kino auf dem Kurfürstendamm eine Erfindung präsentiert, die die Filmgeschichte veränderte: der Tonfilm. Zum ersten Mal konnten die Kinobesucher einen Film sehen und hören, der mit einer integrierten Lichttonspur ausgestattet war. Der Film hieß Der Brandstifter und wurde von dem Produzenten Erwin Báron in Auftrag gegeben. Er basierte auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1919, als ein Feuerteufel in Berlin mehrere Brände legte und schließlich gefasst wurde. Der Hauptdarsteller des Films war der bekannte Schauspieler Paul Wegener, der schon in vielen Stummfilmen mitgewirkt hatte.

Der Tonfilm wurde mit dem Tri-Ergon-Verfahren hergestellt, das von den drei deutschen Technikern Joseph Engl, Joseph Masolle und Hans Vogt entwickelt wurde. Dabei wurde der Ton auf einer Spur neben dem Bild auf dem Filmstreifen aufgezeichnet und mit einem Lichtstrahl abgetastet. Der Ton wurde dann über Lautsprecher im Kinosaal wiedergegeben.

Die Zuschauer waren von dem Ergebnis begeistert und applaudierten lautstark. Viele lobten die Natürlichkeit und die Synchronität des Tons zum Bild. Einige kritisierten jedoch die noch mangelnde Qualität des Tons und die geringe Auswahl an Geräuschen und Musik.

Der Brandstifter war nicht der erste Versuch, einen Film mit Ton zu versehen. Schon seit den Anfängen des Kinos gab es verschiedene Experimente, um Bild und Ton mechanisch oder elektrisch zu synchronisieren. Ein bekanntes Beispiel ist das Nadeltonverfahren, das von Warner Bros. und Western Electric entwickelt wurde. Hierbei wurde der Filmprojektor mit einem Plattenspieler verbunden, der die Musik parallel zum Film abspielte. Film und Ton wurden also durch zwei verschiedene Abspielgeräte erzeugt. Diese frühen Tonfilme bezeichnete man auch liebevoll als „Talkies“ (Kurzform von „talking pictures“, also „sprechende Bilder“).

Der erste Film, der zumindest an einigen Stellen vertont war und somit einer der ersten Tonfilme ist, war The Jazz Singer, der 1927 in den USA erschien. In den Folgejahren ließ sich der Siegeszug des Tonfilms nicht mehr aufhalten. Die Filmemacher konnten nun nicht nur Bilder, sondern auch Stimmen, Geräusche und Musik verwenden, um ihre Geschichten zu erzählen. Die Schauspieler mussten sich an eine neue Herausforderung anpassen: nicht nur mimisch, sondern auch sprachlich zu überzeugen. Und die Zuschauer konnten sich auf neue Erlebnisse freuen, die ihnen der Tonfilm bot.

Der Tonfilm hat sich seitdem stetig weiterentwickelt und verbessert. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich das Magnettonverfahren durch, das eine höhere Klangqualität und mehrere Tonspuren ermöglichte. In den 1950er Jahren kamen die ersten Stereofilme auf den Markt, die einen räumlichen Klang erzeugten. In den 1970er Jahren wurde das Dolby-System eingeführt, das Hintergrundgeräusche reduzierte und den Dynamikumfang erhöhte. In den 1990er Jahren kamen digitale Tonformate wie Dolby Digital, DTS oder SDDS hinzu, die einen noch klareren und differenzierteren Klang ermöglichten. Heute können wir Filme in Dolby Atmos oder IMAX genießen, die uns in eine immersive Klangwelt eintauchen lassen.

Bild: Gemeinfrei | Gemeinfrei

Bildquellen

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  • Ötzi-Quinson User 120 CC3: 120 | CC BY-SA 3.0 Unported
  • Mayer_Amschel_Rothschild-gemeinfrei: Gemeinfrei | Gemeinfrei
  • Twiggy-CC-BY-4-Los-Angeles-Times-Photographic-Collection-crop-1: Los Angeles Times Photographic Collection | CC BY 4.0 International

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