Kalender

7. Oktober 1952 – Patent auf Strichcode

Am 7. Oktober 1952 erhielten die Studenten Norman Joseph Woodland und Bernard Silver das US-Patent für ihren Strichcode.

Am 7. Oktober 1952 markierte ein entscheidender Moment in der Geschichte der modernen Technologie, als die beiden amerikanischen Studenten Norman Joseph Woodland und Bernard Silver das US-Patent für eine bahnbrechende Idee erhielten: den Strichcode. Was damals als ein einfaches Konzept zur Automatisierung des Handelsprozesses begann, sollte sich in den kommenden Jahrzehnten zu einer globalen Revolution entwickeln und nahezu jeden Bereich des Lebens beeinflussen.

Die Idee des Strichcodes entstand aus einem Problem, das Silver und Woodland während ihres Studiums an der Drexel University in Philadelphia begegnete. Ein Ladenbesitzer beklagte sich über die Mühsal und Ineffizienz beim Kassieren der Waren, da jede Artikelnummer manuell eingetippt werden musste. Dies brachte Silver und Woodland auf die Idee, eine Methode zur automatischen Erkennung von Produkten zu entwickeln. Woodland, inspiriert durch das Morsealphabet, stellte sich vor, dass verschiedene Breiten von Linien und Zwischenräumen verwendet werden könnten, um Informationen zu kodieren. Er zeichnete die ersten Entwürfe des Strichcodes in den Sand eines Strandes, was den Grundstein für das moderne System legte.

Ihre erste Vision war ein kreisförmiger Code, der eher einem Schießscheibenmuster ähnelte. Dieser sogenannte „Bull’s Eye Code“ erwies sich jedoch als schwierig umzusetzen. Daraufhin entwickelten sie den linearen Strichcode, der aus parallelen Linien und Lücken bestand, die für heutige Standards charakteristisch sind.

Trotz der Erteilung des Patents im Jahr 1952 dauerte es noch viele Jahre, bis der Strichcode im Handel und in der Industrie Fuß fassen konnte. Das Hauptproblem war die Technologie zur optischen Erfassung der Codes, da die damaligen Scanner noch nicht in der Lage waren, die Codes zuverlässig zu lesen. Auch das Desinteresse großer Unternehmen, die potenzielle Revolution der Produktkennzeichnung zu nutzen, stellte für die Erfinder eine erhebliche Herausforderung dar.

In den späten 1960er-Jahren begann der Einzelhandel jedoch, sich verstärkt für automatisierte Systeme zu interessieren, um das wachsende Problem der Bestandsverwaltung und der Kassenvorgänge zu lösen. Vor allem in Supermärkten war der Wunsch nach Effizienz und Kostenersparnis groß.

Der große Durchbruch für den Strichcode kam im Jahr 1973, als der Universal Product Code (UPC) entwickelt wurde. Dieser standardisierte Code ermöglichte es, den Strichcode auf Millionen von Produkten weltweit anzuwenden. Der UPC-Code wurde speziell für die Anforderungen des Einzelhandels entwickelt und setzte sich schnell durch.

Am 26. Juni 1974 fand in einem Supermarkt in Ohio ein historisches Ereignis statt: Zum ersten Mal wurde ein Produkt mithilfe eines Strichcodes an der Kasse gescannt. Der Artikel war eine Packung Wrigley’s Juicy Fruit Kaugummi. Dieser erste Scan markierte den Beginn einer neuen Ära im Handel, und der Strichcode begann sich in den 1980er Jahren rapide auszubreiten.

Mit der Zeit entwickelte sich der Strichcode von einem einfachen Werkzeug des Einzelhandels zu einem integralen Bestandteil vieler Branchen. Nicht nur in Supermärkten und Kaufhäusern wurde er verwendet, sondern auch in der Logistik, Lagerhaltung, Gesundheitswesen und sogar in der Landwirtschaft. Strichcodes halfen Unternehmen, ihre Lieferketten zu optimieren, Bestände zu verfolgen und Produktionsprozesse zu automatisieren.

In den 1990er Jahren wurde die Technologie weiter verbessert. Es entstanden zweidimensionale Codes, wie zum Beispiel der QR-Code, der deutlich mehr Informationen speichern kann und in Bereichen wie Werbung, Marketing und Zugangskontrollen weit verbreitet ist. Diese Entwicklung ermöglichte es, noch mehr Daten in einem kleinen Symbol zu codieren, was die Anwendungen weiter diversifizierte.

Heute sind Strichcodes ein unverzichtbarer Bestandteil des globalen Handels. Jährlich werden schätzungsweise über sechs Milliarden Strichcodes weltweit gescannt. Supermärkte, Online-Shops und Lagerhäuser verlassen sich auf diese einfache, aber leistungsfähige Technologie, um Millionen von Produkten effizient zu verwalten.

Die Einführung von Smartphones hat die Verbreitung von QR-Codes und anderen 2D-Codes noch weiter vorangetrieben. Verbraucher nutzen ihre Telefone, um Informationen über Produkte zu erhalten, Zahlungen zu tätigen und sogar öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Die Digitalisierung des Handels und der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Logistik könnten die Rolle von Strichcodes weiter verändern, doch ihre grundlegende Bedeutung bleibt bestehen.

Die Erfindung des Strichcodes durch Norman Joseph Woodland und Bernard Silver im Jahr 1952 hat die Art und Weise, wie Produkte gehandelt, verfolgt und konsumiert werden, revolutioniert. Vom ersten Patent bis zu den Milliarden von Scans, die heute täglich stattfinden, hat der Strichcode eine beispiellose Erfolgsgeschichte hinter sich. Was einst als Lösung für die Effizienzprobleme eines Ladens begann, ist heute eine der am weitesten verbreiteten Technologien weltweit – und ein Symbol für die Verschmelzung von Einfachheit und Innovation.

Bildquellen

  • Israelische Opfer Terror Hamas 20231007 shutterstock_2384410865 cop: Shutterstock | Shutterstock
  • Vienna_2003-11-23_Metropol_-_Georg_Danzer-c-Dietmar-Lipkovich-www.gib-mir-musik.at_: (c) Dietmar Lipkovich, www.gib-mir-musik.at | CC BY-SA 3.0 Unported

Heute ist außerdem...

Sehen Sie, was heute sonst noch los ist.

Entdecken