Heute vor 192 Jahren, am 14. November 1831, starb einer der einflussreichsten deutschen Philosophen: Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Sein Werk gilt als eine der komplexesten und wirkmächtigsten Leistungen der neueren Philosophiegeschichte. Er prägte nicht nur die Entwicklung des deutschen Idealismus, sondern auch zahlreiche andere Strömungen in Wissenschaft, Politik, Kunst und Kultur.
Hegel wurde am 27. August 1770 in Stuttgart geboren. Er studierte Theologie und Philosophie in Tübingen, wo er sich mit Friedrich Hölderlin und Friedrich Schelling anfreundete. Nach seiner Habilitation in Jena wurde er 1805 außerordentlicher Professor für Philosophie. Er erlebte die Niederlage Preußens gegen Napoleon und die politischen Umwälzungen seiner Zeit. Er lehrte in Bamberg, Nürnberg, Heidelberg und schließlich in Berlin, wo er zum führenden Philosophen seiner Zeit aufstieg. Er starb am 14. November 1831 an einer Cholera-Epidemie.
Hegels Philosophie erhebt den Anspruch, die gesamte Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen einschließlich ihrer geschichtlichen Entwicklung zusammenhängend, systematisch und definitiv zu deuten. Er entwickelte eine spekulative Logik, die auf dem Prinzip der Dialektik beruht. Das heißt, dass jede These eine Antithese hervorruft, die in einer höheren Synthese aufgehoben wird. Dieser Prozess ist für Hegel der Ausdruck des absoluten Geistes, der sich in der Natur, der Geschichte und der Kunst selbst erkennt und verwirklicht.
Hegels Philosophie wurde zum Ausgangspunkt für viele verschiedene und teils gegensätzliche Interpretationen und Weiterentwicklungen. Die Rechts- oder Althegelianer sahen in ihm einen preußischen Staatsphilosophen, der die bestehende Ordnung rechtfertigte. Die Links- oder Junghegelianer hingegen entnahmen ihm einen progressiven gesellschaftskritischen Impuls, der zur Kritik der Religion, der Philosophie und der Politik führte. Insbesondere Karl Marx wurde durch Hegels Philosophie geprägt, die er in einen dialektischen Materialismus umwandelte. Hegel übte auch entscheidenden Einfluss auf Søren Kierkegaard und die Existenzphilosophie aus, später vor allem auf Jean-Paul Sartre. Seine Ideen inspirierten auch die Theorie der Evolution, die Psychoanalyse, die Hermeneutik, die Phänomenologie, die Kritische Theorie und viele andere Strömungen.
Hegels Philosophie ist bis heute eine Herausforderung und eine Quelle der Inspiration für alle, die sich mit den großen Fragen des Seins, des Denkens und des Handelns beschäftigen. Sein Denkmal steht in Berlin, wo er seine letzten Jahre verbrachte. Sein Geburtshaus in Stuttgart ist heute ein Museum, das sein Leben und Werk dokumentiert.
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