Am 15. November 1714 starb der Opernkomponist Christoph Willibald Gluck. Er wurde am 2. Juli 1714 in Erasbach bei Berching in der Oberpfalz geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Böhmen, wo sein Vater als Förster arbeitete. Schon früh zeigte er eine Leidenschaft für die Musik und lernte mehrere Instrumente zu spielen. Er verließ heimlich sein Elternhaus und machte sich auf den Weg nach Wien, wo er seine musikalische Ausbildung fortsetzte.
Gluck reiste durch Europa und kam schließlich nach Mailand, wo er von Giovanni Battista Sammartini zum Komponisten ausgebildet wurde. Seine erste Oper „Artaserse“ wurde 1741 in Mailand uraufgeführt und war ein großer Erfolg. Er schrieb in den folgenden Jahren zahlreiche weitere Opern im italienischen Stil, die in verschiedenen Städten aufgeführt wurden.
Gluck war jedoch nicht zufrieden mit der Formelhaftigkeit und den übertriebenen Affekten der damaligen Opera seria. Er wollte eine neue Einfachheit, Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit der Empfindung und der Handlung auf der Bühne schaffen, die dem antiken Ideal entsprach. Also begann er eine Reform der Oper, die er in seinen Vorreden zu seinen Werken erläuterte. Dabei legte er den Schwerpunkt auf die Einheit von Musik, Text und Handlung und reduzierte die Rolle der virtuosen Gesangskunst zugunsten des dramatischen Ausdrucks.
Gluck schuf eine neue Form der Oper, die er als “dramma per musica” bezeichnete. Seine bekannteste Reformoper ist Orfeo ed Euridice, die 1762 in Wien uraufgeführt wurde und die Geschichte des Sängers Orpheus erzählt, der seine geliebte Eurydike aus dem Reich der Toten zurückholen will. Die berühmteste Arie aus dieser Oper ist “Che farò senza Euridice”, in der Orpheus seinen Schmerz über den Verlust seiner Frau ausdrückt.
Gluck schrieb noch viele andere Opern, die zu seiner Zeit sehr populär waren und die Entwicklung der Oper im 18. und 19. Jahrhundert beeinflussten. Zu seinen bekanntesten Werken gehören „Alceste“, „Paride ed Elena“, „Armide“ und „Iphigénie en Tauride“. Er arbeitete mit verschiedenen Librettisten zusammen, darunter Ranieri de’ Calzabigi, Pietro Metastasio und François-Louis Gand Le Bland Du Roullet. Gluck komponierte sowohl auf Italienisch als auch auf Französisch, je nachdem, wo seine Opern aufgeführt wurden.
Gluck reiste mehrmals nach Paris, wo er große Erfolge, aber auch heftige Kontroversen erlebte. Er wurde von seinen Anhängern, den Gluckisten, gegen seine Gegner, die Piccinisten, verteidigt, die die traditionelle italienische Oper bevorzugten. Vielen berühmte Persönlichkeiten bewunderten ihn, darunter Friedrich der Große, Marie Antoinette, Voltaire und Mozart.
Gluck starb am 15. November 1787 in Wien im Alter von 73 Jahren. Er wurde in der Michaelerkirche beigesetzt, wo heute eine Gedenktafel an ihn erinnert. Er hinterließ ein reiches musikalisches Erbe, das bis heute geschätzt und gespielt wird. Gluck gilt als einer der Wegbereiter der klassischen und romantischen Oper und als einer der bedeutendsten Komponisten der Vorklassik. Sein Werk wurde von vielen anderen Komponisten, wie Beethoven, Berlioz, Wagner und Stravinsky, bewundert und beeinflusst. Er wurde von der Internationalen Gluck-Gesellschaft gewürdigt, die sich der Erforschung und Verbreitung seiner Musik widmet. Seine Werke werden in einer historisch-kritischen Gluck-Gesamtausgabe herausgegeben, die noch nicht abgeschlossen ist.
Bildquellen auf dieser Seite:
- Helmut Fischer Schauspieler: Andreas Bohnenstengel | CC BY-SA 3.0 Unported