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21. November 1811 – Todestag Heinrich von Kleist

Am 21. November 1811 nahm sich Heinrich von Kleist, ein deutscher Schriftsteller, gemeinsam mit seiner Freundin Henriette Vogel am Wannsee das Leben.

Am 21. November 1811 nahm sich Heinrich von Kleist, ein deutscher Schriftsteller, gemeinsam mit seiner Freundin Henriette Vogel am Wannsee das Leben. Er war 34 Jahre alt und hatte zu Lebzeiten kaum Anerkennung für sein Werk erfahren. Heute gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Literatur zwischen Klassik und Romantik, dessen Dramen, Erzählungen und Lyrik Generationen von Lesern und Autoren beeinflusst haben.

Kleist wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt an der Oder geboren und entstammte einem alten pommerschen Adelsgeschlecht. Er trat nach dem Besuch des Gymnasiums in das preußische Heer ein, verließ aber 1799 den Militärdienst, um zu studieren. Er brach jedoch sein Studium ab und unternahm mehrere Reisen durch Europa, auf denen er sich mit Philosophie, Literatur und Politik beschäftigte. Er geriet in eine tiefe Krise, als er die Werke Immanuel Kants las, die ihn an der Möglichkeit der Erkenntnis und der Freiheit des Menschen zweifeln ließen.

Kleist begann, seine eigenen literarischen Werke zu schreiben, die sich durch eine spannungsreiche Sprache, eine komplexe Handlungsführung und eine intensive Darstellung von Gefühlen und Konflikten auszeichneten. Er schrieb Dramen wie “Das Käthchen von Heilbronn”, “Der zerbrochne Krug”, “Penthesilea” und “Prinz Friedrich von Homburg”, die die Grenzen der klassischen Dramentheorie sprengten und die Themen von Liebe, Macht, Schuld und Tod verhandelten. Er schrieb auch Erzählungen wie “Michael Kohlhaas”, “Die Marquise von O…” und “Das Erdbeben in Chili”, die die moralischen und gesellschaftlichen Probleme seiner Zeit aufgriffen und die Rolle des Zufalls und der Gewalt im menschlichen Schicksal zeigten. Er schrieb außerdem Lyrik, Briefe und theoretische Schriften, die seine ästhetischen und politischen Ansichten widerspiegelten.

Kleist fand jedoch kaum Verständnis und Anerkennung für sein Werk, das oft als zu radikal, zu düster oder zu unverständlich kritisiert wurde und litt unter finanziellen Nöten, gesundheitlichen Beschwerden und persönlichen Enttäuschungen. Er war mehrmals verlobt, aber nie verheiratet. Darüber hinaus war er in politische Intrigen verwickelt, die ihn in Gefahr brachten. Er verzweifelte an der politischen Situation Deutschlands, das von Napoleon besetzt war und suchte nach einem Sinn in seinem Leben, den er nicht fand.

Am 21. November 1811 erschoss er sich am Ufer des Wannsees, nachdem er zuvor seine Freundin Henriette Vogel, die an Krebs erkrankt war, getötet hatte. Sie hatten sich kurz zuvor kennengelernt und einen gemeinsamen Selbstmord beschlossen. Sie hinterließen Abschiedsbriefe, in denen sie ihre Beweggründe erklärten. Kleist schrieb an seine Schwester Ulrike: “Ich sterbe, nicht aus Verzweiflung, sondern aus Vernunft.”

Kleist wurde zunächst in einem anonymen Grab beigesetzt, das später zerstört wurde. Erst 1910 wurde ihm ein Denkmal am Wannsee errichtet, das heute eine Gedenkstätte ist. Sein Werk wurde nach seinem Tod lange Zeit vergessen oder missverstanden. Erst im 20. Jahrhundert wurde er als einer der größten deutschen Dichter wiederentdeckt und gewürdigt. Seine Werke wurden vielfach neu aufgelegt, übersetzt, interpretiert, verfilmt und auf die Bühne gebracht. Er inspirierte Autoren wie Franz Kafka, Thomas Mann, Bertolt Brecht, Günter Grass und viele andere. Er wurde zum Symbol für die Zerrissenheit und die Suche nach Identität des modernen Menschen.

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