Heinrich Schliemann war ein deutscher Kaufmann und Archäologe, der vor allem für seine Ausgrabungen der antiken Stadt Troja bekannt ist. Er gilt als einer der Pioniere der Feldarchäologie und als einer der wichtigsten Entdecker des prähistorischen Griechenlands. Heute, am 26. Dezember, jährt sich sein Todestag.
Schliemann wurde am 6. Januar 1822 in Neubukow in Mecklenburg-Schwerin geboren. Er hatte schon als Kind eine Leidenschaft für die homerischen Epen und glaubte fest an die historische Realität der Orte und Personen, die darin erwähnt wurden. Er lernte mehrere Sprachen, darunter Russisch und Alt- und Neugriechisch, und machte als Geschäftsmann ein Vermögen im Indigo-Handel. Schliemann reiste viel und lebte unter anderem in Russland, den USA, Frankreich und Griechenland.
Im Alter von 46 Jahren gab er seine kaufmännische Karriere auf und widmete sich ganz der Archäologie. Er war überzeugt, dass er die Lage von Troja, der legendären Stadt aus dem Trojanischen Krieg, bestimmen konnte. Dabei folgte er den Hinweisen aus Homers Ilias und führte ab 1870 Ausgrabungen im kleinasiatischen Hisarlık durch, wo er die Ruinen einer bronzezeitlichen Stadt freilegte. Er identifizierte diese Stadt als Troja und fand dabei einen Schatz aus Gold und anderen Artefakten, den er als “den Schatz des Priamos” bezeichnete. Er schmuggelte den Schatz aus dem Land und schenkte ihn der deutschen Regierung.
Schliemann grub auch an anderen Orten, die mit der griechischen Mythologie verbunden waren, wie Mykene und Tiryns. Er entdeckte dort die Überreste einer hochentwickelten Zivilisation, die später als mykenisch bezeichnet wurde. Er fand unter anderem die sogenannte Maske des Agamemnon, eine goldene Totenmaske, die er einem der griechischen Helden aus dem Trojanischen Krieg zuschrieb.
Schliemann war nicht nur ein Entdecker, sondern auch ein Erzähler. Er veröffentlichte mehrere Bücher über seine Abenteuer und Funde, die ein großes Publikum faszinierten. Er schmückte seine Geschichten oft aus und behauptete, er habe Visionen oder Eingebungen gehabt, die ihn zu seinen Entdeckungen führten. Er war auch nicht immer ehrlich über seine Methoden und Quellen. Er zerstörte bei seinen Ausgrabungen oft wertvolle archäologische Schichten und nahm sich Funde an, die ihm nicht gehörten. Er wurde deshalb von einigen seiner Zeitgenossen kritisiert, aber auch von vielen bewundert.
Schliemann starb am 26. Dezember 1890 in Neapel an den Folgen einer Ohrenentzündung. Er wurde in Athen begraben, wo er ein Mausoleum im Stil eines mykenischen Grabes errichten ließ. Er hinterließ eine reiche Sammlung von Artefakten, die heute in verschiedenen Museen ausgestellt sind. Er gilt als einer der bedeutendsten Archäologen der Geschichte, der das Verständnis der antiken Welt revolutionierte.

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