Am 6. Januar 1412 wurde in Domrémy, Lothringen, einer der berühmtesten Helden der französischen Geschichte geboren: Johanna von Orleans, auch bekannt als Jeanne d’Arc oder die Jungfrau von Orleans. Sie war eine einfache Bauerntochter, die behauptete, von Gott berufen zu sein, um Frankreich im Hundertjährigen Krieg gegen England zu befreien. Mit ihrem Mut, ihrem Glauben und ihrer Führungskraft veränderte sie den Lauf der Geschichte.
Johanna wuchs in einer frommen Familie auf und hörte im Alter von 13 Jahren zum ersten Mal die Stimmen von Heiligen und Engeln, die ihr den göttlichen Auftrag gaben, den französischen Thronfolger Karl VII. zu unterstützen und ihn in Reims krönen zu lassen. Zu dieser Zeit war Frankreich von den Engländern und ihren Verbündeten, den Burgundern, bedroht und teilweise besetzt. Der König von England, Heinrich VI., erhob Anspruch auf den französischen Thron und hatte den Dauphin enterben lassen. Die entscheidende Schlacht tobte um die Stadt Orleans, die von den Engländern belagert wurde.
Johanna gelang es, mit einer kleinen Eskorte zu Karl VII. in Chinon zu gelangen und ihn von ihrer göttlichen Mission zu überzeugen. Er gab ihr eine kleine Armee und erlaubte ihr, nach Orleans zu ziehen, um die Stadt zu befreien. Johanna trug eine Rüstung, führte eine Fahne und inspirierte die Soldaten mit ihrer Begeisterung und ihrem Vertrauen. Sie kämpfte an vorderster Front und wurde mehrmals verwundet, gab aber nie auf. Am 8. Mai 1429 gelang es ihr, die englische Belagerung zu brechen und die Stadt zu befreien. Dies war die Wende im Krieg und ein großer Sieg für Frankreich.
Johanna drängte Karl VII., nach Reims zu ziehen, um sich dort zum König salben zu lassen. Sie begleitete ihn auf seinem Weg und schlug mehrere feindliche Städte und Festungen. Am 17. Juli 1429 stand sie neben ihm in der Kathedrale von Reims, als er als Karl VII. gekrönt wurde. Sie hatte ihr Versprechen erfüllt und Frankreich einen rechtmäßigen König gegeben.
Johanna wollte weiterkämpfen, um die Engländer ganz aus Frankreich zu vertreiben, aber sie stieß auf Widerstand von einigen Adligen und Militärs, die ihre Rolle und ihren Einfluss nicht schätzten. Sie wurde am 23. Mai 1430 bei einem Angriff auf Compiègne von den Burgundern gefangen genommen und an die Engländer verkauft. Diese wollten sie als Ketzerin und Hexe verurteilen, um ihre Taten zu entwerten und ihre Anhänger zu demoralisieren. Sie wurde in Rouen vor ein kirchliches Gericht gestellt, das von dem pro-englischen Bischof Pierre Cauchon geleitet wurde. Dort wurde sie unter Druck gesetzt, gefoltert und bedroht, aber sie blieb standhaft und verteidigte ihren Glauben und ihre Berufung. Sie wurde schließlich für schuldig befunden und am 30. Mai 1431 auf dem Marktplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Sie war erst 19 Jahre alt.
Johanna von Orleans starb als Märtyrerin für Frankreich und veränderte das Schicksal des Landes, indem sie den Weg für den endgültigen Sieg der Franzosen im Hundertjährigen Krieg ebnete. Sie wurde zu einer nationalen Ikone sowie einer Quelle des Stolzes und der Inspiration für viele Generationen. Die katholische Kirche erkannte sie später an, revidierte 1456 ihren Prozess und erklärte sie für unschuldig. 1909 wurde sie selig- und 1920 heiliggesprochen.
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