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7. Januar 1936 – Reza Schah Pahlavi verbietet Tragen des Tschadors

Am 7. Januar 1936 hatte der Schah von Iran, Reza Schah Pahlavi, ein historisches Dekret erlassen, das das Tragen des Tschadors, des traditionellen islamischen Schleiers, im ganzen Land verbot.

Am 7. Januar 1936 hatte der Schah von Iran, Reza Schah Pahlavi, ein historisches Dekret erlassen, das das Tragen des Tschadors, des traditionellen islamischen Schleiers, im ganzen Land verbot. Der Schah erklärte, dass der Tschador ein Symbol der Rückständigkeit und Unterdrückung sei, das mit der Modernisierung und Entwicklung des Iran unvereinbar sei. Er forderte alle Frauen auf, sich von diesem „schwarzen Sarg“ zu befreien und sich der zivilisierten Welt anzuschließen.

Das Dekret war Teil einer Reihe von Reformen, die der Schah seit seiner Machtübernahme im Jahr 1925 durchgeführt hatte, um den Iran zu einem fortschrittlichen und souveränen Staat zu machen. Dazu gehörte auch die Verbesserung des Bildungs- und Gesundheitswesens, die Einführung des westlichen Rechtssystems, die Förderung der Industrie und des Handels, die Errichtung einer modernen Armee und die Umbenennung des Landes von Persien in Iran.

Der Schah erhielt für sein Dekret viel Lob von den westlichen Ländern, die ihn als einen aufgeklärten und reformfreudigen Herrscher ansahen. Auch viele iranische Frauen begrüßten die Maßnahme als einen Schritt zur Befreiung und Gleichberechtigung. Der 7. Januar wurde als „Tag zur Befreiung der Frau“ ausgerufen und sollte jedes Jahr gefeiert werden.

Allerdings stieß das Dekret auch auf heftigen Widerstand von den konservativen und religiösen Kräften im Iran, die es als einen Angriff auf die islamische Identität und Kultur des Landes betrachten. Sie warfen dem Schah vor, den Iran zu verwestlichen und die Werte und Traditionen des Volkes zu verraten. Sie riefen die Frauen auf, sich dem Dekret zu widersetzen und ihren Tschador als Zeichen des Glaubens und der Würde zu tragen.

Die Spannungen zwischen den Befürwortern und Gegnern des Dekrets führten zu mehreren gewaltsamen Zusammenstößen, vor allem in den ländlichen und religiösen Gebieten, wo der Tschador noch weit verbreitet war. Die Polizei und die Armee wurden eingesetzt, um das Dekret durchzusetzen und die Unruhen zu unterdrücken. Es gab Berichte von Verhaftungen, Misshandlungen und sogar Tötungen von Frauen, die sich weigerten, ihren Tschador abzulegen.

Mehr als 80 Jahre nach dem Dekret von Reza Schah Pahlavi hat sich die Situation der Frauen im Iran grundlegend verändert. Nach der islamischen Revolution von 1979, die die Pahlavi-Dynastie stürzte und eine theokratische Republik unter der Führung von Ayatollah Khomeini einrichtete, wurde der Tschador wieder zur Pflicht für alle Frauen im öffentlichen Raum. Das Regime erließ eine strenge islamische Gesetzgebung, die die Rechte und Freiheiten der Frauen stark einschränkte und sie der Vormundschaft der Männer unterstellte.

Seitdem haben die Frauen im Iran immer wieder gegen die Kleidervorschriften und andere Formen der Diskriminierung und Unterdrückung protestiert. Sie fordern mehr Autonomie, Bildung, Beschäftigung, politische Teilhabe und Gerechtigkeit. Sie nutzen verschiedene Formen des Widerstandes, wie das Abnehmen oder Anpassen des Kopftuches, das Fahrradfahren, das Tanzen, das Singen, das Schreiben, das Demonstrieren und das Organisieren von Kampagnen und Bewegungen. Sie werden dabei oft von Männern unterstützt, die ebenfalls eine Veränderung im Iran wünschen.

Die Proteste der Frauen im Iran stoßen jedoch auf heftige Repression von Seiten des Regimes, das jede Form der Abweichung von den islamischen Normen als eine Bedrohung für seine Legitimität und Stabilität ansieht. Die Frauen werden häufig von der Sittenpolizei, den Revolutionsgarden, den Basidsch-Milizen und den konservativen Geistlichen schikaniert, verfolgt, verhaftet, gefoltert und inhaftiert. Sie werden auch von den staatlichen Medien diffamiert und von den Hardlinern bedroht.

Die Frauen im Iran lassen sich jedoch nicht einschüchtern und setzen ihren Kampf für ihre Rechte und Freiheiten fort. Sie hoffen auf eine friedliche und demokratische Veränderung im Iran, die ihnen eine gleichberechtigte und würdevolle Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht. Sie sind sich bewusst, dass sie nicht allein sind, sondern Teil einer globalen Bewegung für Frauenrechte und Menschenrechte sind. Sie sind die Erbinnen des 7. Januars 1936, aber auch die Schöpferinnen ihrer eigenen Zukunft.

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