Am 8. Januar 1908 starb Wilhelm Busch, ein einflussreicher und humoristischer Dichter sowie Zeichner. Seine Bildergeschichten, die er ab 1859 als Einblattdrucke und später in Buchform veröffentlichte, gelten als Vorläufer des modernen Comics. Mit seinem sprühenden Witz, seiner beißenden Satire und seinem meisterhaften Strich prägte er die deutsche Kultur und Sprache bis heute.
Wilhelm Busch wurde am 14. April 1832 in Wiedensahl im Schaumburger Land geboren. Er war das älteste von sieben Kindern einer Kaufmannsfamilie. Er erhielt Privatunterricht von seinem Onkel, einem Pastor, und studierte zunächst Maschinenbau in Hannover, bevor er sich der Malerei zuwandte. Er besuchte die Kunstakademien in Düsseldorf, Antwerpen und München, wo er sich mit der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts auseinandersetzte. Er konnte sich jedoch als ernsthafter Maler nicht durchsetzen und vernichtete die meisten seiner Gemälde.
Sein künstlerisches Talent wurde von dem Verleger Caspar Braun entdeckt, der ihn als Zeichner für die humoristische Zeitschrift “Fliegende Blätter” anstellte. Für diese und für die “Münchener Bilderbogen” schuf Busch rund 150 Bildergeschichten, die oft die Schwächen und die verlogene Moral seiner Mitmenschen aufs Korn nahmen. Sein berühmtestes Werk ist “Max und Moritz”, eine Lausbubengeschichte in sieben Streichen, die 1865 erschien und bis heute in rund 200 Sprachen übersetzt wurde. Weitere populäre Werke sind “Fipps, der Affe”, “Die fromme Helene”, “Plisch und Plum”, “Hans Huckebein, der Unglücksrabe” und die “Knopp-Trilogie”.
Wilhelm Busch war ein ernster und verschlossener Mensch, der viele Jahre seines Lebens zurückgezogen in der Provinz lebte. Er war von der Philosophie Arthur Schopenhauers und dem Stil Heinrich Heines beeinflusst und schrieb auch Lyrik und Prosadichtung, die jedoch beim Publikum auf Unverständnis stießen. Er maß seinen Bildergeschichten selbst wenig Wert bei und bezeichnete sie als “Schosen” (französisch chose = Sache, irgendwas). Er starb am 9. Januar 1908 in Mechtshausen bei Seesen.
Wilhelm Busch gilt als “Klassiker des deutschen Humors” und als Pionier des Comics. Seine Bildergeschichten haben zahlreiche Nachfolger inspiriert, wie zum Beispiel die “Katzenjammer Kids” in den USA oder die “Fix und Foxi” in Deutschland. Seine pointierten Verse sind zu festen Redewendungen geworden, wie zum Beispiel “Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr” oder “Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich”. Sein Werk wird in mehreren Museen und Ausstellungen gewürdigt, wie zum Beispiel im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover oder im Wilhelm-Busch-Geburtshaus in Wiedensahl. Sein Name ist auch mit dem Wilhelm-Busch-Preis verbunden, der seit 1952 für satirische und humoristische Literatur und Kunst verliehen wird.
Wilhelm Busch hat mit seinen Bildergeschichten ein unvergessliches Erbe hinterlassen, das Generationen von Lesern und Künstlern erfreut und herausfordert. Er hat gezeigt, dass Humor und Satire mächtige Waffen sind, um die Gesellschaft zu kritisieren und zu verändern. Er hat uns gelehrt, dass Lachen die beste Medizin ist, auch wenn es manchmal bitter schmeckt.
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