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19. Januar 1955 – Erstes Goggomobil rollt vom Band

Am 19. Januar 1955 lief im bayerischen Dingolfing das erste Goggomobil vom Band.

Am 19. Januar 1955 lief das erste Goggomobil vom Band. Es war das erste Automobil des Landmaschinenherstellers Hans Glas aus dem bayerischen Dingolfing, der bis dahin vor allem durch seine Motorroller bekannt war.

Das Goggomobil war ein Kleinstwagen mit einer Karosserie, die sich an herkömmlichen Automobilen orientierte, aber viel kleiner und leichter war. Es bot Platz für vier Personen und hatte einen luftgekühlten Zweitakt-Zweizylinder-Motor, der je nach Modell zwischen 10 und 15 kW leistete. Das Goggomobil war mit einem manuellen Schaltgetriebe oder einem elektrischen Vorwählgetriebe erhältlich und hatte eine unabhängige Radaufhängung mit Schwingachsen.

Das Goggomobil war eine Antwort auf die steigende Nachfrage nach günstigen und sparsamen Fahrzeugen in der Nachkriegszeit. Es war vor allem für die Stadt und kurze Strecken geeignet und kostete je nach Ausführung zwischen 3000 und 4000 DM. Zum Vergleich: Ein VW Käfer kostete damals etwa 5000 DM.

Das Goggomobil war in verschiedenen Versionen erhältlich: als Limousine (Goggomobil T), als Coupé (Goggomobil TS), als Transporter (Goggomobil TL) und als Roadster (Goggomobil Dart). Es gab auch verschiedene Motorgrößen: 250, 300 und 400 cm³. Das Goggomobil wurde in 68 Länder exportiert und war besonders in Australien beliebt, wo es sogar in einer Fernsehwerbung mit dem Komiker Graham Kennedy auftrat.

Das Goggomobil war ein großer Erfolg für Glas und machte ihn zum Marktführer im Segment der Kleinstwagen. Zwischen 1955 und 1969 wurden insgesamt 284.491 Goggomobile produziert, davon 214.313 Limousinen, 66.511 Coupés und 3.667 Transporter. Das Goggomobil war auch die Basis für weitere Modelle von Glas, wie den Glas Isar, den Glas 1004 und den Glas 1300 GT. Das Goggomobil war auch eine Inspiration für andere Hersteller von Kleinstwagen, wie den BMW Isetta, den Messerschmitt Kabinenroller und den Fiat 500.

Das Ende des Goggomobils kam mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem steigenden Wohlstand in den 1960er Jahren. Die Kunden wollten nun größere, komfortablere und leistungsstärkere Autos, die auch für längere Strecken und höhere Geschwindigkeiten geeignet waren. Das Goggomobil konnte mit dieser Entwicklung nicht mithalten und verlor an Attraktivität. Zudem hatte Glas finanzielle Probleme, die durch die Entwicklung des Glas V8, eines luxuriösen Sportwagens, verschärft wurden. 1966 wurde Glas von BMW übernommen, die die Produktion des Goggomobils noch bis 1969 weiterführten, aber dann einstellten.

Das Goggomobil ist heute ein begehrtes Sammlerstück und ein Zeugnis einer vergangenen Epoche. Es steht für die Anfänge des Massenautomobilismus in Deutschland und für den Erfindungsreichtum und den Mut eines kleinen Herstellers, der sich gegen die großen Konkurrenten behaupten konnte.

Bild: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
Bild: Werner Niedermeier

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