Am 27. Januar wird weltweit der Gedenktag der Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day) begangen, ein Tag, der an die Opfer des Holocausts und die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee im Jahr 1945 erinnert.
Der Holocaust war der systematische Völkermord an etwa sechs Millionen Juden und Millionen anderer Minderheiten durch das nationalsozialistische Deutschland zwischen 1933 und 1945. Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen eingeführt, um die Erinnerung an die Gräueltaten der Nazis wachzuhalten und die Prävention von Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu fördern.
In vielen Ländern finden an diesem Tag Gedenkveranstaltungen, Ausstellungen, Bildungsprogramme und Initiativen statt, um die Geschichte des Holocausts zu vermitteln und die Überlebenden zu ehren. In Deutschland findet im Deutschen Bundestag die Gedenkstunde zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt, bei der oft prominente Redner wie Bundespräsident, Bundeskanzler oder Zeitzeugen sprechen. In Österreich veranstaltet die Plattform Jetzt Zeichen setzen! eine Gedenkkundgebung am Wiener Heldenplatz, auf der Überlebende des Holocausts, antifaschistische Aktivisten und Politiker der Regierungsparteien auftreten. In Israel begeht man seit 1951 mit dem Jom haScho’a einen eigenen jährlichen Gedenktag am 27. Nisan des jüdischen Kalenders.
Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts ist nicht nur eine Gelegenheit, der Vergangenheit zu gedenken, sondern auch eine Aufforderung, die Gegenwart zu gestalten. In einer Zeit, in der der Antisemitismus weltweit zunimmt und die Zahl der Holocaust-Überlebenden abnimmt, ist es wichtiger denn je, die Lehren aus dem Holocaust zu ziehen und sich für Menschenrechte, Demokratie und Frieden einzusetzen. Unter dem Hashtag #weremember werden, organisiert vom World Jewish Congress und der UNESCO, jährlich zum Gedenktag Aktionen in den sozialen Medien gestaltet, in denen Personen sich mit dem Schriftzug „#weremember“ öffentlich präsentieren. Damit soll ein Zeichen der Solidarität und des Engagements gegen das Vergessen gesetzt werden.
Ein weiteres Problem, das an diesem Tag angesprochen werden muss, ist der inflationäre und unangemessene Gebrauch des Begriffs “Nazi” in der heutigen Gesellschaft. Er wird umgangssprachlich meist abwertend und teilweise auch zur Bezeichnung von Fanatikern anderer Art gebraucht. Dies ist eine Verharmlosung und eine Respektlosigkeit gegenüber den Opfern des Holocausts, die unter den echten Nazis gelitten haben. Es ist auch eine Verhöhnung der Überlebenden, die die Schrecken des Nationalsozialismus miterlebt haben.
Der Begriff “Nazi” sollte nicht leichtfertig verwendet werden, um politische Gegner zu diffamieren oder um persönliche Meinungsverschiedenheiten auszudrücken. Er sollte nur für diejenigen reserviert sein, die sich offen auf die Tradition des historischen Nationalsozialismus beziehen, ihn verherrlichen oder nachahmen, wie zum Beispiel Neonazis. Indem wir den Begriff “Nazi” missbrauchen, relativieren wir die Gräueltaten der echten Nazis und verlieren das Bewusstsein für die Gefahren, die sie darstellen.
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