Am 19. Februar 2000 verstarb der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser. Er hinterließ ein beeindruckendes Werk, das bis heute für seine bunten Farben, organischen Formen und seine tiefe Verbundenheit zur Natur bekannt ist. Hundertwasser war nicht nur Maler, sondern auch Architekt, Umweltaktivist und Philosoph. Sein Vermächtnis lebt in zahlreichen Bauwerken weltweit weiter und inspiriert noch heute Künstler und Naturliebhaber.
Geboren wurde Friedensreich Hundertwasser am 15. Dezember 1928 in Wien als Friedrich Stowasser. Schon früh zeigte sich sein künstlerisches Talent, das er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien vertiefte – allerdings nur für kurze Zeit. Denn der konventionelle Kunstunterricht entsprach nicht seinem freien, intuitiven Schaffen. Bereits in den 1950er-Jahren erregte er mit seinen farbenfrohen, spiralförmigen Malereien internationale Aufmerksamkeit. Die von ihm entwickelte Technik der „transautomatischen Malerei“ betonte Spontaneität und Individualität.
Hundertwasser war nicht nur Maler, sondern auch ein Pionier in der Architektur. Ihn störten die sterilen, rechtwinkligen Gebäude der Moderne. Seine Bauwerke sind geprägt von geschwungenen Linien, unregelmäßigen Formen und intensiven Farben. Eins seiner berühmtesten Bauwerke ist das Hundertwasserhaus in Wien, ein Wohnhaus mit begrünten Dächern, unebenen Böden und unregelmäßigen Fassaden. Auch das KunstHausWien trägt seine Handschrift und ist heute ein Museum für sein Werk.
Neben Wien prägte Hundertwasser weltweit das Stadtbild: Das Grüne Zitadelle in Magdeburg, die Hundertwasser-Kirche in der Steiermark und das Thermalbad Bad Blumau sind nur einige seiner berühmten Werke. In Deutschland ist besonders das Waldspirale-Haus in Darmstadt ein Beispiel für seine visionäre Architektur.
Hundertwasser war ein leidenschaftlicher Verfechter des Umweltschutzes. Er setzte sich für Begrünung von Gebäuden, nachhaltige Wassernutzung und die Rückkehr zu einer natürlichen Lebensweise ein. Sein Konzept der „Baumpflicht“ forderte, dass jeder Mensch mindestens einen Baum pflanzen solle. Er entwarf zudem ökologische Toilettensysteme und propagierte die Nutzung erneuerbarer Ressourcen.
In den letzten Jahren seines Lebens zog sich Hundertwasser weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Er lebte auf einem abgelegenen Grundstück in Neuseeland, wo er im Einklang mit der Natur wirkte. Dort fand er schließlich auch seine letzte Ruhe: Sein Grab ist eine schlichte, baumbepflanzte Anhöhe, die er selbst als „Garten des Ewigen“ bezeichnete.
Sein Einfluss auf Kunst und Architektur bleibt ungebrochen. Hundertwasser hat bewiesen, dass Schönheit und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind. Seine Werke sind nicht nur visuelle Meisterwerke, sondern auch ein Aufruf, respektvoll mit unserer Umwelt umzugehen.
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- Friedensreich-Hundertwasser-Tussauds-Wien-wn-crop: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier