Am 21. Februar 1947 präsentierte der amerikanische Physiker und Unternehmer Edwin Herbert Land in New York seine bahnbrechende Erfindung: die erste Sofortbildkamera der Welt. Mit dieser Kamera konnte man innerhalb von Minuten ein fertiges Foto in der Hand halten, ohne einen Film entwickeln zu müssen. Die Sofortbildkamera war eine Sensation, die die Fotografie für immer veränderte.
Die Geschichte der Sofortbildkamera begann schon viel früher. Bereits 1860 entwickelte der Franzose Jules Andre Gabriel Bourdin einen Vorläufer der Sofortbildfotografie für die Firma Dubroni in Paris. Doch erst Land gelang es, das Prinzip der Sofortentwicklung zu perfektionieren und zu vermarkten. Er gründete 1937 die Firma Polaroid, die zunächst Polarisationsfilter für Brillen und Kameras herstellte. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Land an militärischen Projekten, wie Nachtsichtgeräten und Tarnsystemen. Nach dem Krieg widmete er sich wieder seiner Leidenschaft für die Fotografie.
Land hatte die Idee für die Sofortbildkamera, als seine Tochter ihn fragte, warum sie die Fotos, die er gemacht hatte, nicht sofort sehen konnte. Er machte sich daran, ein System zu entwickeln, das die chemischen Prozesse der Filmentwicklung in einem Papierfilm integrierte, der nach dem Auslösen der Kamera entwickelt, fixiert und ausgeworfen wurde. Er nannte seine Kamera Polaroid Land Camera, nach seinem Nachnamen und dem englischen Wort für Landschaft.
Die erste Sofortbildkamera, die Polaroid Modell 95, kam 1948 auf den Markt und kostete 90 Dollar, was heute etwa einem Kaufpreis von 1.500 Dollar entspräche. Sie konnte nur Schwarz-Weiß-Fotos machen, die eine Größe von 83 x 108 Millimetern hatten. Die Fotos mussten nach der Entwicklung mit einer Klarlackschicht überzogen werden, um sie haltbar zu machen. Trotz dieser Einschränkungen war die Kamera ein großer Erfolg. In den ersten fünf Jahren wurden mehr als eine Million Exemplare verkauft.
In den folgenden Jahrzehnten verbesserte Land seine Erfindung kontinuierlich. Er führte neue Formate, Farbfilme, faltbare Kameras, Spiegelreflexobjektive und Blitzlichter ein. Er erfand auch das Integralfilm-Verfahren, bei dem die Entwicklung in einer geschlossenen Bildeinheit stattfand, die kein Licht benötigte. Die bekannteste Kamera dieser Art war die Polaroid SX-70, die 1972 auf den Markt kam. Sie war die erste Kamera, die selbstentwickelnde Farbfotos im quadratischen Format machte, das heute noch als typisch für Polaroid gilt.
Die Sofortbildkamera hatte nicht nur einen praktischen Nutzen, sondern auch einen künstlerischen. Viele berühmte Fotografen, wie Ansel Adams, Andy Warhol, Helmut Newton oder Robert Mapplethorpe, nutzten die Sofortbildkamera für ihre Werke. Sie schätzten die spontane, experimentelle und persönliche Art der Sofortbildfotografie, die einen besonderen Charme und Charakter hatte. Die Sofortbildkamera wurde auch zu einem beliebten Accessoire für Prominente, die sich gerne mit ihren Polaroids ablichten ließen.
Die Sofortbildkamera war jedoch nicht ohne Konkurrenz. 1976 brachte die Firma Kodak ihre eigene Sofortbildkamera auf den Markt, die EK-Serie. Sie war billiger und einfacher zu bedienen als die Polaroid-Kameras, aber auch qualitativ schlechter. Polaroid verklagte Kodak wegen Patentverletzung und gewann den Prozess. Kodak musste seine Sofortbildkameras vom Markt nehmen und den Kunden Schadensersatz zahlen.
In den 1980er und 1990er Jahren begann der Niedergang der Sofortbildkamera. Die digitale Fotografie wurde immer populärer und bot mehr Möglichkeiten, die Fotos zu speichern, zu bearbeiten und zu teilen. Die Sofortbildkamera wurde als veraltet und teuer angesehen. Polaroid geriet in finanzielle Schwierigkeiten und musste 2001 Insolvenz anmelden. Die Produktion der Sofortbildfilme wurde 2008 eingestellt.
Doch die Sofortbildkamera war noch nicht tot. Eine Gruppe von ehemaligen Polaroid-Mitarbeitern gründete 2008 die Firma The Impossible Project, die das Ziel hatte, die Sofortbildfotografie zu retten. Sie kauften die letzte Polaroid-Fabrik in den Niederlanden und begannen, neue Filme für die alten Kameras zu produzieren. Sie stießen auf eine große Nachfrage von Nostalgikern, Sammlern und Künstlern, die die Sofortbildkamera wiederentdeckten. 2017 kaufte The Impossible Project die Marke Polaroid und benannte sich in Polaroid Originals um. Sie brachten auch neue Sofortbildkameras auf den Markt, die sowohl analoge als auch digitale Technologien nutzten.
Heute erlebt die Sofortbildkamera eine Renaissance. Sie hat eine treue Fangemeinde, die die Magie und das Erlebnis der Sofortbildfotografie schätzt. Sie hat auch eine neue Generation von Nutzern angezogen, die mit digitalen Kameras aufgewachsen sind, aber den analogen Charme der Sofortbilder mögen. Die Sofortbildkamera hat sich als eine kreative, individuelle und emotionale Form der Fotografie etabliert, die auch im Zeitalter der Smartphones und sozialen Medien ihren Platz hat.
Die Sofortbildkamera ist eine Erfindung, die die Fotografie revolutionierte. Sie war eine technische Meisterleistung, eine künstlerische Inspiration und eine kulturelle Ikone. Sie hat uns gezeigt, wie wertvoll und schön ein Foto sein kann, das man sofort sehen, anfassen und teilen kann.
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