Am 9. März 1848 wurden Schwarz-Rot-Gold offiziell zu den Bundesfarben Deutschlands erklärt. Dieser Tag markierte einen entscheidenden Moment in der deutschen Geschichte, denn die Farben, die für Freiheit und Einheit standen, wurden erstmals zur offiziellen Symbolik des Landes erhoben. Doch die deutsche Fahne hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen erfahren.
Die Wurzeln der heutigen Bundesflagge reichen bis in die Zeit der Napoleonischen Kriege zurück. Das sogenannte Lützowsche Freikorps, eine Einheit der preußischen Armee, trug Uniformen in Schwarz mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen. Diese Farben wurden später zu einem Symbol der deutschen Freiheitsbewegung und fanden in den Befreiungskriegen gegen Napoleon große Verbreitung.
Während der Revolution von 1848, die demokratische Reformen forderte, wurde Schwarz-Rot-Gold zur Flagge der deutschen Nationalbewegung. Am 9. März 1848 erklärte der Bundestag des Deutschen Bundes diese Farben offiziell zur Bundesflagge. Sie standen für Einheit und Freiheit und sollten das Streben nach einem geeinten Deutschland unter liberalen Werten symbolisieren.
Nach der gescheiterten Revolution und der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 wurden andere Farben bevorzugt. Die neue Reichsflagge war Schwarz-Weiß-Rot, eine Kombination der preußischen (Schwarz-Weiß) und hanseatischen (Rot-Weiß) Farben. Diese Flagge blieb bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bestehen.
Mit der Gründung der Weimarer Republik 1919 kehrte Deutschland zu Schwarz-Rot-Gold zurück. Die Farben sollten die demokratische Staatsform und die Abkehr vom preußisch geprägten Kaiserreich unterstreichen. Allerdings war die Flagge umstritten – insbesondere konservative und monarchistische Kreise bevorzugten weiterhin Schwarz-Weiß-Rot.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden die Farben Schwarz-Rot-Gold abgeschafft. Stattdessen führte das NS-Regime ab 1935 die Hakenkreuzflagge als einzig gültige Nationalflagge ein, während Schwarz-Weiß-Rot vorübergehend als Handelsflagge diente.
Nach dem Zweiten Weltkrieg standen die Alliierten vor der Frage, welche Farben das neue Deutschland repräsentieren sollten. Die Bundesrepublik Deutschland (BRD) entschied sich 1949 für die Wiedereinführung der Farben Schwarz-Rot-Gold als Nationalflagge.
In der DDR wurde zunächst dieselbe Flagge verwendet, doch 1959 fügte die Regierung ein Emblem mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz hinzu, um die sozialistische Prägung der DDR zu verdeutlichen.
Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde die schwarz-rot-goldene Flagge erneut das einheitliche Symbol des deutschen Staates. Bis heute steht sie für Freiheit, Demokratie und die Einheit der Bundesrepublik.
Die deutsche Fahne hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Sie war Symbol für Revolution und Freiheit, aber auch Spielball politischer Systeme. Heute ist sie ein Zeichen für Demokratie und Zusammenhalt – Werte, die seit dem 9. März 1848 in ihren Farben verankert sind.

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