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8. April 2025 – Tag der Roma

Am heutigen 8. April wird weltweit der Internationale Roma-Tag begangen – ein Tag, der an die Geschichte und Kultur des Volkes der Roma erinnert.

Am heutigen 8. April wird weltweit der Internationale Roma-Tag begangen – ein Tag, der an die Geschichte und Kultur des Volkes der Roma erinnert und zugleich ein mahnender Appell gegen Ausgrenzung, Armut und Vorurteile ist.

Die Roma sind eine der größten ethnischen Minderheiten Europas. Schätzungen zufolge leben rund 10 bis 12 Millionen Roma in Europa – die meisten von ihnen in Ländern wie Rumänien, Bulgarien, der Slowakei, Ungarn, Serbien und Nordmazedonien. Auch in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien gibt es große Roma-Gemeinschaften.

Das Leben vieler Roma ist bis heute geprägt von sozialer Ausgrenzung. In zahlreichen europäischen Ländern leben sie in segregierten Siedlungen, oft ohne stabile Strom- oder Wasserversorgung. Der Zugang zu Bildung, medizinischer Versorgung und regulärer Arbeit bleibt vielen verwehrt.

Roma werden in vielen Teilen Europas noch immer systematisch benachteiligt – ob in der Schule, auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Wohnungssuche. Auch Diskriminierung durch Behörden ist keine Seltenheit. In manchen Regionen leben ganze Roma-Gemeinschaften unterhalb der Armutsgrenze – ohne Perspektive, aber mit einem starken Zusammenhalt.

Trotz der Schwierigkeiten bewahren viele Roma ihre reiche Kultur. Musik, Erzähltraditionen, familiärer Zusammenhalt und tief verwurzelte Lebensweisheiten prägen das Leben vieler Gemeinschaften. Die Roma sprechen – je nach Region – Romani-Dialekte, die über Jahrhunderte mündlich überliefert wurden.

Der Roma-Tag ist mehr als ein Festtag – er ist ein politisches Signal. Er erinnert an den ersten Welt-Roma-Kongress 1971 in London, bei dem die Roma-Flagge mit Rad und Himmel sowie die Hymne „Gelem, Gelem“ erstmals vorgestellt wurden. Seitdem fordern Roma-Vertreter Gleichbehandlung, Anerkennung als eigenständiges Volk und ein Ende der Ausgrenzung.

Obwohl der Roma-Tag im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht, darf nicht vergessen werden, dass es neben den Roma auch eine Vielzahl anderer Zigeunerstämme gibt, die sich historisch, sprachlich und kulturell deutlich unterscheiden. Dazu zählen in erster Linie die Sinti, aber unter anderem auch die Lalleri, Kalderasch, Lovara, Boyash oder auch die Manouches. Jeder dieser Gruppen hat ihre eigenen Traditionen, Dialekte, Bräuche und Lebensweisen entwickelt – oft über Jahrhunderte hinweg. Auch wenn sie oft pauschal als „Zigeuner“ bezeichnet wurden, ist diese Sammelbezeichnung irreführend, denn es handelt sich um eigenständige Volksgruppen mit jeweils eigener Identität. Allerdings bezeichnen sich die meisten selbst als „Zigeuner“, lediglich der deutsche Verband der Roma wendet sich gegen diesen Begriff. Der Internationale Roma-Tag bezieht sich im engeren Sinne auf das Volk der Roma – er erinnert aber zugleich daran, dass die kulturelle Vielfalt der fahrenden und ehemals fahrenden Völker Europas differenziert wahrgenommen und respektiert werden muss.

Wer Roma nur durch Klischees kennt, sieht nicht die ganze Wahrheit. Viele Roma arbeiten, zahlen Steuern, erziehen Kinder, studieren, gründen Unternehmen – sie gehören zur europäischen Gesellschaft, auch wenn man sie oft aus dem öffentlichen Bild verdrängt.

Der Internationale Roma-Tag soll uns alle daran erinnern, dass Gleichwertigkeit kein Geschenk ist, sondern ein Recht. Und dass Respekt vor anderen Lebensweisen der erste Schritt zu einem friedlichen Zusammenleben ist.

Bild: Shutterstock | Shutterstock

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