Am 12. April jährt sich der Todestag von Josephine Baker, einer der bemerkenswertesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Geboren am 3. Juni 1906 in St. Louis, Missouri, und gestorben am 12. April 1975 in Paris, war Baker weit mehr als eine gefeierte Bühnenpräsenz. Mutig und engagiert setzte sie sich ein für Gerechtigkeit, war im Zweiten Weltkrieg aktiv im Widerstand, und wurde im Kampf für Bürgerreche eine Symbolfigur für Freiheit, Vielfalt und Menschlichkeit.
Josephine Baker wuchs in ärmlichen Verhältnissen in den Vereinigten Staaten auf. Schon früh begann sie mit Gelegenheitsarbeiten und trat bald in Varietés auf. Ihre Karriere nahm jedoch erst richtig Fahrt auf, als sie in den 1920er-Jahren nach Frankreich auswanderte. In Paris wurde sie rasch zum Star der Revuetheater, allen voran durch ihren Auftritt im „Bananenrock“ in der Revue La Revue Nègre.
Frankreich empfing die afroamerikanische Baker mit offeneren Armen als ihr Heimatland, das zu dieser Zeit von Rassentrennung und Diskriminierung geprägt war. Sie wurde in Europa gefeiert – nicht nur für ihre außergewöhnlichen Auftritte, sondern auch für ihre Ausstrahlung, ihr Charisma und ihre Eleganz.
Während des Zweiten Weltkriegs stellte Baker ihre Bekanntheit in den Dienst des Widerstands. Als Mitglied der Résistance française arbeitete sie als Spion gegen das nationalsozialistische Regime. Sie nutzte ihre Reisen, um geheime Informationen weiterzugeben – versteckt in Notenblättern oder in ihrer Kleidung. Für ihren Einsatz erhielt sie später hohe Auszeichnungen, darunter das Croix de Guerre und die Médaille de la Résistance.
Nach dem Krieg setzte sich Baker aktiv für die Bürgerrechte der Schwarzen Bevölkerung in den USA ein. Sie kehrte in ihr Heimatland zurück, um gegen Rassentrennung zu demonstrieren, und sprach 1963 als einzige Frau auf der berühmten March on Washington for Jobs and Freedom, bei der auch Martin Luther King Jr. seine historische „I Have a Dream“-Rede hielt.
Ihr Engagement war nicht nur politischer Natur. Mit ihrer Familie – zwölf adoptierten Kindern verschiedener Herkunft, Religionen und Kulturen – wollte sie ein Zeichen setzen für ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen.
Trotz ihrer Berühmtheit hatte Josephine Baker auch mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. In den 1970er-Jahren feierte sie ein künstlerisches Comeback. Im April 1975 wurde ihr letztes Bühnenprogramm in Paris zur großen Gala – ein Tribut an ihr Lebenswerk. Wenige Tage später, am 12. April 1975, starb sie im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Hirnblutung.
Frankreich erwies ihr die höchste Ehre: Sie wurde als erste afroamerikanische Frau mit militärischen Ehren bestattet. Im Jahr 2021 wurde sie posthum ins Panthéon in Paris aufgenommen – eine der höchsten Auszeichnungen der französischen Republik.
Josephine Baker war eine Frau, die Grenzen überschritt – geografisch, gesellschaftlich und kulturell. Ihr Leben war ein ständiger Kampf gegen Rassismus, Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Sie setzte ihre Berühmtheit nicht nur für den eigenen Ruhm ein, sondern für höhere Ideale.

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