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15. April 2019 – Brand der Notre Dame in Paris

Am 15. April 2019 verwandelte sich ein ganz gewöhnlicher Frühlingsabend in ein dramatisches Kapitel europäischer Kulturgeschichte.

Am 15. April 2019 verwandelte sich ein ganz gewöhnlicher Frühlingsabend in ein dramatisches Kapitel europäischer Kulturgeschichte. Gegen 18:20 Uhr brach im Dachstuhl der Kathedrale ein Feuer aus, das sich rasend schnell ausbreitete. Die gesamte Dachkonstruktion aus jahrhundertealten Eichenbalken ging in Flammen auf, der ikonische Spitzturm stürzte in sich zusammen, das Gewölbe brach an mehreren Stellen ein. Die Feuerwehr kämpfte über Stunden gegen den Brand – und rettete in letzter Minute das Hauptgebäude sowie bedeutende Kunst- und Reliquienschätze.

Die Ermittlungen der Behörden ergaben, dass vermutlich ein technischer Defekt – möglicherweise ein Kurzschluss in einem Aufzug oder eine achtlos verlegte Leitung – das Feuer auslöste. Die damaligen Renovierungsarbeiten im Dachstuhl gelten heute als Auslöser der Katastrophe, wenngleich kein Vorsatz festgestellt wurde.

Bereits am Tag nach dem Brand versprach Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Notre-Dame wieder aufzubauen – schöner als zuvor. Spender aus aller Welt, darunter internationale Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen, trugen mehr als 850 Millionen Euro zur Finanzierung bei. Ein eigens gegründetes staatliches Wiederaufbaukomitee koordinierte die komplexen Arbeiten.

Der Wiederaufbau begann mit der Sicherung der Bausubstanz: Tausende Tonnen Schutt wurden gesichert, katalogisiert und analysiert. Das Dach wurde originalgetreu aus über 1.000 Eichenbäumen rekonstruiert, die aus französischen Staatswäldern stammten. Auch der im 19. Jahrhundert errichtete Spitzturm von Eugène Viollet-le-Duc wurde originalgetreu nachgebaut – inklusive der zwölf Kupferapostel, die zufällig nur Tage vor dem Brand zur Restaurierung abgenommen worden waren.

Neben der Rekonstruktion wurde Notre-Dame technisch modernisiert: Brandschutzsysteme, moderne Belüftung, diskrete LED-Beleuchtung und verbesserte Sicherheitskonzepte machen die Kathedrale zukunftssicher – ohne ihren historischen Charakter zu beeinträchtigen.

Am 8. Dezember 2024 wurde die Kathedrale im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes erneut der Öffentlichkeit übergeben. Kardinal Laurent Ulrich, Erzbischof von Paris, leitete die Messe in Anwesenheit zahlreicher Würdenträger, darunter auch Staatspräsident Macron. Die Orgel erklang zum ersten Mal wieder in voller Klangpracht – ein Moment, der nicht nur Gläubige, sondern auch Historiker, Handwerker und unzählige Unterstützer weltweit bewegte.

Heute steht Notre-Dame nicht nur als Symbol des Glaubens und der Geschichte, sondern auch als Mahnmal menschlicher Fähigkeit zur Erneuerung. Aus Ruinen wurde Hoffnung. Aus Flammen wurde Einheit. Der Wiederaufbau hat gezeigt, was mit Entschlossenheit, handwerklichem Können und internationaler Solidarität möglich ist.

Notre-Dame de Paris ist zurück – als Herz einer Stadt, als Seele einer Nation und als lebendiges Zeugnis der Geschichte Europas.

Bild: Shutterstock | Shutterstock

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