Am 13. Mai wird weltweit auf die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Gesundheitsvorsorge und -wahrnehmung aufmerksam gemacht. Der Gedenktag zu Geschlechterunterschieden in der Medizin (Sex Differences in Health Awareness Day) ist ein vergleichsweise junger, aber zunehmend bedeutender Gedenktag, der dazu anregt, medizinische Forschung, Prävention und Versorgung differenzierter zu betrachten.
Die medizinische Forschung basiert nach wie vor überwiegend auf Daten, die aus Studien mit männlichen Probanden gewonnen wurden. Besonders auffällig ist das bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Während Männer häufiger mit dem klassischen Brustschmerz in die Notaufnahme kommen, äußern sich Herzinfarkte bei Frauen oft unspezifisch – mit Atemnot, Übelkeit oder Rückenschmerzen. Solche Unterschiede bleiben im medizinischen Alltag oft unerkannt, was zu Fehl- oder Spätdiagnosen führen kann.
Gleichzeitig zeigen Studien, dass Männer im Schnitt seltener an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen, gesundheitliche Beschwerden länger ignorieren und seltener psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Diese Verhaltensmuster sind nicht angeboren, sondern oft kulturell geprägt – durch Rollenbilder, die Stärke mit Schweigen gleichsetzen.
Der Gedenktag zu Geschlechterunterschieden in der Medizin am 13. Mai will nicht spalten, sondern differenzieren. Ziel ist eine Gesundheitsversorgung, die besser auf die individuellen Bedürfnisse aller Menschen eingeht – unabhängig von Geschlecht. Das bedeutet nicht nur eine geschlechtersensible Forschung, sondern auch eine stärkere Einbindung von Aufklärung und Prävention in Bildung und Alltag. Inzwischen widmen sich auch Universitäten und medizinische Fachgesellschaften diesem Thema mit zunehmender Ernsthaftigkeit.
Ins Leben gerufen wurde der „Sex Differences in Health Awareness Day“ von US-amerikanischen Gesundheitsinitiativen, doch auch in Europa gewinnt er langsam an Aufmerksamkeit. Die zentrale Botschaft: Wer Geschlechterunterschiede erkennt, kann Leben retten. Nicht Gleichmacherei, sondern differenziertes Wissen ist der Schlüssel zu besserer Versorgung.

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- Mann und Frau mit dem Rücken zueinander KI wn: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier