Am 14. Mai wird jährlich der Dylan Thomas-Tag begangen, ein internationaler Gedenktag zu Ehren des walisischen Dichters Dylan Thomas. Der Tag wurde im Jahr 2015 offiziell eingeführt und knüpft an die Uraufführung seines wohl bekanntesten Werks Under Milk Wood an, das erstmals am 14. Mai 1953 von der BBC gesendet wurde. Mit diesem Stück gelang Thomas ein Meilenstein der literarischen Radiokunst – zugleich war es sein letztes großes Werk vor seinem frühen Tod im selben Jahr.
Dylan Thomas wurde 1914 in Swansea geboren und gilt bis heute als einer der eigenwilligsten und zugleich zugänglichsten Lyriker des englischsprachigen Raums. Seine Sprache war reich an Klang, Rhythmus und metaphorischer Dichte. Viele seiner Gedichte, etwa Do not go gentle into that good night, sind heute fester Bestandteil literarischer Bildung und kultureller Erinnerung. Seine Themen kreisten um Kindheit, Natur, Liebe, Tod und die unausweichliche Vergänglichkeit des Lebens. Dabei gelang es ihm, die Schönheit des Alltäglichen ebenso zu würdigen wie die existenzielle Tiefe menschlicher Erfahrung.
Der Dylan Thomas-Tag ist nicht nur ein Anlass zur Erinnerung, sondern auch eine Einladung zur literarischen Auseinandersetzung. Schulen, Bibliotheken, Literaturhäuser und Kulturinstitutionen in Großbritannien, den USA und darüber hinaus nutzen den Tag, um das Werk Thomas’ lebendig zu halten – sei es durch Lesungen, Theateraufführungen, Diskussionen oder kreative Schreibprojekte. Auch moderne Medien werden gezielt eingesetzt, um Thomas’ Gedichte neuen Generationen zugänglich zu machen.
Die Wahl des Datums verleiht dem Tag eine besondere historische Verankerung, denn Under Milk Wood war mehr als ein Hörspiel: Es war ein poetisches Porträt eines fiktiven walisischen Küstendorfs und seiner Bewohner, voller Sprachwitz, Fantasie und melancholischer Tiefe. Das Stück wurde später auch für die Bühne adaptiert und mehrfach verfilmt.
Der Gedenktag hebt nicht nur das literarische Erbe Dylan Thomas’ hervor, sondern stellt auch Fragen zur Rolle von Sprache, Identität und Erinnerung. Seine Lyrik, oft autobiografisch gefärbt und zugleich universell zugänglich, erinnert daran, wie sehr Dichtung über Zeiten und Orte hinaus wirken kann.
Dylan Thomas Day ist damit nicht nur ein Fest für Liebhaber britischer Literatur, sondern ein kultureller Impuls, sich mit der Kraft des geschriebenen und gesprochenen Wortes auseinanderzusetzen.
