Am 18. Mai 1883 wurde der Architekt Walter Gropius in Berlin geboren. Seine Karriere begann Gropius zunächst in Deutschland. Er arbeitete unter anderem bei Peter Behrens, einem Pionier des modernen Architekturstils. Gropius entwickelte schnell seine eigene Vision von Architektur und gründete 1919 das Bauhaus in Weimar, das später nach Dessau und Berlin umzog.
Das Bauhaus war eine revolutionäre Kunstschule, die verschiedene Disziplinen wie Architektur, Design, Kunsthandwerk und Malerei vereinte. Gropius strebte an, Kunst und Handwerk zu verbinden und die traditionellen Grenzen zwischen den verschiedenen Disziplinen aufzubrechen. Er förderte eine experimentelle Herangehensweise an das Design und ermutigte die Studenten, Materialien, Technologien und industrielle Prozesse zu erforschen.
Ein zentrales Konzept in Gropius‘ Arbeit war die Idee der „Gesamtkunstwerk“, bei der Architektur, Design und Kunst zu einer harmonischen Einheit verschmelzen. Er strebte danach, funktionale Gebäude zu schaffen, die ästhetisch ansprechend waren und den Bedürfnissen der Menschen gerecht wurden. Seine Bauten zeichneten sich durch klare Linien, offene Grundrisse und den Einsatz moderner Materialien wie Stahl und Glas aus.
Ein herausragendes Beispiel für Gropius‘ Architektur ist das Bauhaus-Gebäude in Dessau, das 1926 fertiggestellt wurde. Es verkörpert die Prinzipien des Bauhausstils mit seiner kubischen Form, den glatten Fassaden und den großen Glasflächen. Das Gebäude diente nicht nur als Schule, sondern auch als eine Art Manifest für die Ideen des Bauhaus.
Nach dem Ende des Bauhaus im Jahr 1933 emigrierte Gropius in die Vereinigten Staaten, wo er eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der modernen Architektur spielte. Er lehrte an der Harvard University und gründete die „Graduate School of Design“. In den USA entwarf Gropius eine Vielzahl von Gebäuden, darunter das berühmte Gropius House in Lincoln, Massachusetts, das seine gestalterische Vision widerspiegelt.
