Der Victoria Day ist ein staatlich anerkannter Feiertag in Kanada, der dem Gedenken an Königin Victoria gewidmet ist. Gefeiert wird er stets am Montag vor dem 25. Mai. Er zählt zu den ältesten nationalen Feiertagen Kanadas und stellt einen bedeutenden Bestandteil der kulturellen Identität des Landes dar. Obwohl er seinen Ursprung im Gedenken an eine britische Monarchin hat, wurde er im Laufe der Zeit zu einem inoffiziellen Startpunkt der kanadischen Sommersaison und ist fest im öffentlichen Leben verankert.
Die historische Grundlage des Feiertags liegt im Geburtsdatum von Königin Victoria, die am 24. Mai 1819 zur Welt kam. Bereits 1845 wurde ihr Geburtstag durch Beschluss des Parlaments der damaligen britischen Kolonie Kanada zum offiziellen Feiertag erklärt. Auch nach ihrem Tod im Jahr 1901 wurde der Gedenktag beibehalten, was ihre Bedeutung für das kollektive Gedächtnis Kanadas unterstreicht. Königin Victoria war nicht nur eine symbolische Figur für das britische Weltreich, sondern auch die erste Monarchin, unter der Kanada als eigenständiges Land innerhalb des Empire zunehmend Form annahm.
Im Laufe der Jahrzehnte wandelte sich der Charakter des Victoria Day. Während er ursprünglich vor allem monarchisch und patriotisch geprägt war, gewann er allmählich eine freizeit- und saisonbezogene Bedeutung. Für viele Kanadier markiert er das erste lange Wochenende des Jahres mit verlässlich wärmeren Temperaturen. Dies nutzen viele, um Sommerhäuser und Gärten aus dem Winterschlaf zu holen, kleinere Reisen zu unternehmen oder sich an Seen und Parks zu erholen. Die Tradition der öffentlichen Feuerwerke, Paraden und feierlichen Zeremonien hat sich vor allem in größeren Städten wie Toronto, Ottawa oder Victoria erhalten.
Gleichzeitig ist der Feiertag nicht unumstritten. In der frankophonen Provinz Québec wird am selben Tag nicht Königin Victoria gedacht, sondern die Journée nationale des Patriotes begangen, die an die gescheiterten Aufstände gegen die britische Kolonialherrschaft in den Jahren 1837 und 1838 erinnert. Diese Differenz verdeutlicht die unterschiedliche historische Prägung der kanadischen Regionen und den komplexen Umgang mit der kolonialen Vergangenheit.
Trotz solcher regionalen Unterschiede bleibt der Gedenktag für Queen Victoria ein bedeutender Bestandteil des kanadischen Kalenders. Er erinnert an eine Zeit tiefgreifender politischer Umbrüche, in der Kanada seinen Status als eigenständiges Dominion innerhalb des britischen Empires zu festigen begann. Gleichzeitig ist der Tag Ausdruck einer gewachsenen nationalen Tradition, die historische Erinnerung mit zeitgemäßem Lebensgefühl verbindet.

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