Heute wird weltweit der Tag der Craft-Destillerien (National Craft Distillery Day) gefeiert, ein Gedenktag zu Ehren kleiner, unabhängiger Brennereien, die mit handwerklichem Können und regionalem Charakter hochwertige Spirituosen herstellen.

In einer Branche, die lange Zeit von industrieller Fertigung geprägt war, setzt die Craft-Bewegung bewusste Kontrapunkte: geringe Produktionsmengen, authentische Rezepturen und eine enge Bindung an regionale Rohstoffe und Traditionen. Ob fassgereifter Whiskey, floraler Gin oder experimenteller Rum – Craft-Destillerien bringen Individualität ins Glas.

Die American Craft Spirits Association definiert drei zentrale Merkmale:

• eine Jahresproduktion unter 750.000 Gallonen (ca. 2,8 Mio. Liter),
• eine mehrheitlich unabhängige Eigentümerstruktur,
• sowie Transparenz über Herstellungsweise und Herkunft.

Diese Kriterien stehen für eine Herstellung mit handwerklichem Anspruch – jenseits standardisierter Massenware.

Auch in Deutschland hat sich eine lebendige Szene kleiner Brennereien etabliert. Die Sasse Feinbrennerei im Münsterland verbindet etwa 300 Jahre Brenntradition mit neuen Ideen. Ihr „Münsterländer Lagerkorn V.S.O.P.“ wurde mehrfach international prämiert. In Regionen wie der Fränkischen Schweiz, dem Schwarzwald oder dem Allgäu entstehen ebenfalls charaktervolle Destillate mit lokalem Bezug.

Der Tag der Craft-Destillerien ist ein guter Anlass, handwerklich hergestellte Spirituosen kennenzulernen – sei es durch den Besuch einer Brennerei, eine geführte Verkostung oder das Probieren einer besonderen Abfüllung aus dem Fachhandel. Viele Destillerien bieten an diesem Tag exklusive Einblicke in ihre Produktion und laden zur Begegnung mit den Machern ein.

Der 22. Mai würdigt eine traditionsreiche Kunst, die heute lebendiger denn je ist. Der Tag der Craft-Destillerien lenkt den Blick auf Brennereien, die mit Sorgfalt, Originalität und Charakter überzeugen.

Bild: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier