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16. Juni 2017 – Todestag Helmut Kohl

Am 16. Juni jährt sich der Todestag von Helmut Kohl. Der ehemalige Bundeskanzler prägte die deutsche und europäische Geschichte wie kaum ein anderer Politiker des 20. Jahrhunderts.

Am 16. Juni jährt sich der Todestag von Helmut Kohl. Der ehemalige Bundeskanzler, der am 16. Juni 2017 im Alter von 87 Jahren verstarb, prägte die deutsche und europäische Geschichte wie kaum ein anderer Politiker des 20. Jahrhunderts.

Helmut Kohl wurde am 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Bereits in jungen Jahren zeigte er politisches Interesse und trat 1947 der CDU bei. Nach seinem Studium der Geschichte und Rechtswissenschaften begann Kohl eine politische Karriere, die ihn 1969 zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz machte. 1973 wurde er zum Vorsitzenden der CDU gewählt, eine Position, die er bis 1998 innehatte.

Kohl wurde 1982 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und blieb 16 Jahre im Amt, was ihn zum am längsten amtierenden Kanzler der Nachkriegszeit machte. Seine Regierungszeit war geprägt von bedeutenden innen- und außenpolitischen Ereignissen. Besonders herausragend war seine Rolle in der deutschen Wiedervereinigung 1990, die er mit großem diplomatischen Geschick und politischem Willen vorantrieb.

Helmut Kohl wird oft als „Kanzler der Einheit“ bezeichnet. Seine Vision eines geeinten Deutschlands und eines integrierten Europas trieb ihn an. Durch seine enge Zusammenarbeit mit internationalen Staatsmännern wie dem französischen Präsidenten François Mitterrand und dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow schuf er die Voraussetzungen für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands. Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 und der darauf folgende Einigungsvertrag vom 3. Oktober 1990 sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Auch auf europäischer Ebene hinterließ Kohl bleibende Spuren. Er war ein entschiedener Befürworter der europäischen Integration und trug maßgeblich zur Schaffung der Europäischen Union und der Einführung des Euro bei. Sein Engagement für ein starkes und vereintes Europa sicherte ihm einen Platz in den Annalen der europäischen Geschichte.

Helmut Kohl war der bisher letzte CDU-Vorsitzende, den man als „konservativ“ bezeichnen konnte. Seine politischen Überzeugungen basierten auf traditionellen Werten und einer konservativen Ideologie, die die Basis seiner Politik bildeten. Sein direkter Nachfolger, Angela Merkel, die 2000 den CDU-Vorsitz übernahm und später Bundeskanzler wurde, führte die Partei in eine neue Richtung. Unter Merkels Führung verschob sich die CDU nach links und nahm viele Positionen ein, die von Kohls konservativem Kurs deutlich abwichen. Diese Veränderung löste innerhalb der Partei und bei den Wählern unterschiedliche Reaktionen aus, da sie den Charakter der CDU grundlegend veränderte.

Trotz seiner zahlreichen Erfolge war Kohl auch eine umstrittene Figur. Kritik erntete er insbesondere für seine Wirtschaftspolitik und die sogenannten „blühenden Landschaften“, die er den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung versprach. Viele Ostdeutsche fühlten sich von diesen Versprechen enttäuscht, da die wirtschaftliche Transformation langsamer und schwieriger verlief als erwartet.

Die schwerste Belastung für Kohls politisches Erbe war jedoch die Spendenaffäre der CDU in den späten 1990er Jahren. Illegale Parteispenden und die Weigerung Kohls, die Namen der Spender preiszugeben, führten zu einem erheblichen Vertrauensverlust und beschädigten sein Ansehen nachhaltig. Auch wenn Kohl betonte, zum Wohl der Partei gehandelt zu haben, war der Skandal ein dunkles Kapitel seiner Karriere.

Helmut Kohls politisches Erbe ist komplex und vielschichtig. Seine Rolle in der deutschen Wiedervereinigung und sein Einsatz für die europäische Integration werden unbestritten als bedeutende Errungenschaften gewürdigt. Gleichzeitig erinnern die Kontroversen und Kritikpunkte daran, dass auch große Staatsmänner nicht frei von Fehlern sind.

Bild: Werner Niedermeier | Werner Niedermeier
Bild: Werner Niedermeier

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