Der Deutsche Hospiztag wird jedes Jahr am 14. Oktober begangen und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der Hospiz- und Palliativarbeit in Deutschland. Er wurde im Jahr 2000 vom Deutschen Hospiz- und Palliativverband ins Leben gerufen und ergänzt den internationalen Welthospiztag, der stets am zweiten Samstag im Oktober stattfindet.
Ziel ist es, das öffentliche Bewusstsein für die Bedürfnisse schwerkranker und sterbender Menschen zu schärfen und den Blick auf jene zu richten, die sie begleiten, pflegen und trösten. Hospize und Palliativdienste sind Orte des Innehaltens; sie schaffen Raum für Menschlichkeit, wenn Heilung nicht mehr möglich ist. Sie lindern Schmerzen, begleiten seelisch und stehen Angehörigen in der Trauer bei.
Der Gedanke der Hospizbewegung geht bis in das frühe Mittelalter zurück. Ursprünglich bezeichnete das Wort „Hospitium“ eine Herberge für Pilger, Arme und Kranke, die auf Reisen Zuflucht suchten. Im 19. Jahrhundert erhielt die Idee eine neue Bedeutung, als in Dublin 1879 das erste moderne Hospiz, das „Our Lady’s Hospice“, gegründet wurde. Maßgeblich geprägt wurde die Bewegung jedoch im 20. Jahrhundert durch die britische Ärztin Cicely Saunders, die 1967 das St. Christopher’s Hospice in London eröffnete. Sie verband medizinische Versorgung mit seelischer und sozialer Begleitung und legte damit den Grundstein für die heutige Palliativmedizin.
In Deutschland entstanden ab den 1980er-Jahren die ersten Hospize, meist aus bürgerschaftlichem Engagement heraus. Aus einzelnen Initiativen entwickelte sich eine flächendeckende Bewegung, die inzwischen von Hunderten ambulanter und stationärer Hospize sowie zahlreichen Palliativdiensten getragen wird.
An vielen Orten Deutschlands öffnen Hospize an diesem Tag ihre Türen, laden zu Informationsveranstaltungen, Gedenkfeiern oder Gesprächen ein. Unter dem Leitmotiv „Hospiz für Vielfalt“ wird in diesem Jahr besonders betont, dass Hospizarbeit allen offensteht, unabhängig von Herkunft, Religion, Lebensform oder sozialem Hintergrund. Sie soll ein Ort des Respekts und der Zugewandtheit sein, an dem niemand ausgeschlossen wird.
Der Hospiztag erinnert zugleich daran, dass diese Arbeit oft unter schwierigen Bedingungen geleistet wird. Viele Einrichtungen kämpfen mit Personalmangel und finanziellen Engpässen, während der Bedarf an hospizlicher Begleitung wächst. Der Tag dient daher auch dazu, Solidarität zu fördern und politische Unterstützung einzufordern, damit Sterbende in Würde leben und gehen können.
Hospizkultur bedeutet, das Sterben in das Leben zu integrieren. Der Deutsche Hospiztag mahnt, diesen Gedanken nicht nur an einem Datum im Kalender zu bedenken, sondern als Haltung zu begreifen, die jedem Menschen zusteht – bis zuletzt.

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